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EDDA BINDER-IIJIMA / HEINZ-DIETRICH LÖWE / GERALD VOLKMER (HRSG.): Die Hohenzollern in Rumänien 1866-1947. Eine monarchische Herrschaftsordnung im europäischen Kontext. 190 Seiten, ISBN 978-3-412-20540-9.
Es erscheint wie eine klassische Ironie der Geschichte: Nicolae Ceau?escu, dessen totalitäres Regime nicht nur in der Inszenierung monarchische Züge aufwies - so war er der einzige kom - munistische Staatschef mit Szepter -, gehört vor allem aufgrund dieser monarchisch anmutenden Herrschaftsdarstellung zu den bekanntesten Figuren der rumänischen Geschichte, wohingegen die wirklichen Fürsten und Könige Rumäniens größtenteils in den Hintergrund getreten sind.
Wie die Herausgeber in der Einleitung des vorliegenden Bandes treffend bemerken, ist in der Tat die 1947 abgeschaffte rumänische Monarchie seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowohl aus dem Blickfeld der Historiker als auch aus der öffentlichen Wahrnehmung Deutschlands weitgehend verschwunden. Zwei Hauptgründe werden für dieses 'Vergessen' des Königreichs Rumänien angeführt: zum einen die unbestreitbare Tatsache, dass während des kommunistischen Regimes in Rumänien ein ideologisches Anathema über die Monarchie verhängt worden war, und zum anderen - was weitaus diskussionswürdiger erscheint - aufgrund der Dominanz der Sozialgeschichte innerhalb der westlichen Geschichtswissenschaft, die kein Interesse an der Institution Monarchie gezeigt haben soll. Der an dieser Stelle zu rezensierende Aufsatzband ging aus dem 2006 in Heidelberg abgehaltenen internationalen Symposium "Monarchische Herrschaftsordnung im europäischen Kontext. Die Dynastie von Hohenzollern-Sigmaringen in Rumänien 1866-1947 und die deutsch-rumänischen Beziehungen" hervor.
Die zwölf in der Publikation versammelten Aufsätze, von denen nur jeweils einer auf englisch bzw. französisch verfasst ist, sind dabei nicht nur in ihrem jeweiligen Umfang, sondern auch in ihrem Stil recht unterschiedlich: So bilden die beiden den Sammelband einrahmenden Texte von KEITH HITCHINS und ARMIN HEINEN durch ihren Vortragsstil einen interessanten sprachlichen Kontrast zu den übrigen, eher klassisch wissenschaftlichen Beiträgen. Der Fokus des Sammelbandes liegt insgesamt auf einer personalen bzw. akteursbedingten Perspektive auf die Monarchie und...