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bersichtsarbeit
Herz2015[Suppl1]40:8590 DOI10.1007/s00059-014-4097-y Eingegangen:3.Januar2014 berarbeitet:28.Februar2014 Angenommen:14.Mrz2014 Onlinepubliziert:23.Mai2014 Urban&Vogel2014
F.WeidemannF.ScholzC.FlorescuD.LiuK.HuS.HerrmannG.ErtlS.Strk
MedizinischeKlinikundPoliklinikI,DeutschesZentrumfrHerzinsuffizienz, UniversittWrzburg,Wrzburg
Herzbeteiligungbei Friedreich-Ataxie
Einleitung
Die Friedreich-Ataxie (FA) ist eine erbliche spinozerebellre Ataxie, die erstmals 1863 von dem deutschen Neurologen und Pathologen Nikolaus Friedreich [1, 2, 3] beschrieben wurde. Dieses autosomalrezessiv vererbte Syndrom ist mit einer Prvalenz von 1 auf 50.000 selten [2]. Seit 1996 ist eine molekulargenetische Untersuchung mglich. Das FA-Gen FXN liegt auf Chromosom 9 und kodiert fr das in den Mitochondrien lokalisierte Protein Frataxin. Im Bereich des ersten Introns des FA-Gens liegt die Repeat-Expansion eines GAA-Tripletts vor, das ab etwa 80 bis 100 Wiederholungen die Krankheit hervorruft. Hufungen zwischen 40 und 82 GAA-Kopien (Prmutationen) tragen die Gefahr einer Friedreich-Ataxie in folgenden Generationen. Die GAA-Expansion fhrt zu einer verminderten Produktion von Pr-mRNA. Dieses fhrt dann zu einer reduzierten Frataxinproteinbil-dung. Als molekulare Mechanismen werden konformatorische DNA-Vernderungen (Triple-Helix-Bildung) bzw. epigenetische Vernderungen mit Einwirkung auf das Heterochromatin diskutiert [4, 5].
Patienten mit FA zeigen oft schon mit der Pubertt eine Koordinationsstrung der Gliedmaen und zustzlich eine Dysarthrie. Im weiteren Verlauf sind die Ataxie der Gliedmaen und auch die Gang-ataxie progredient, welche die meisten Patienten bereits vor dem 30. Lebensjahr an den Rollstuhl fesselt [6]. Neben der typischen neurologischen Beteiligung ist die FA zustzlich mit einer progressi-
ven hypertrophen Kardiomyopathie assoziiert. Diese fhrt zu Herzrhythmusstrungen und Herzinsuffizienz und ist im weiteren Verlauf die hufigste Todesursache bei Patienten mit FA [7, 8, 9]. Zu beachten ist aber, dass nicht alle Patienten eine Kardiomyopathie bzw. eine Herzinsuffizienz entwickeln.
Die Ausprgung der kardialen Beteiligung ist recht variabel: Kardiale Symptome knnen sich frh im Leben entwickeln (manchmal schon in der ersten Lebensdekade), aber Grad und Zeitpunkt der kardialen Beteiligung korrelieren wenig mit der Ausprgung der neurologischen Behinderungen [10]. Die histologischen Aufflligkeiten im linken Ventrikel (LV) bestehen hauptschlich aus zellulrer Hypertrophie, diffuser Fibrose und einer fokalen myokardialen Nekrose [11, 12, 13].
In einer aktuellen Studie war ein Beginn der FA vor dem 40. Lebensjahr ein besserer Prdikator fr den Grad der Kardiomyopathie als die Lnge der GAA-Triplett-Wiederholungen [10]. Dies passt auch zur krzlich beschriebenen Beobachtung, dass die meisten FA-Patienten vor dem 40. Lebensjahr an ihrer Herzinsuffizienz versterben [9, 14].
Echokardiographische Befunde
Echokardiographisches Kennzeichen der FA ist die LV-Hypertrophie [10, 15]. Sie ist typischerweise konzentrisch mit einer enddiastolischen Wanddicke von meist weniger als 15...