Key-words: migration, main urban center, capital city, multilingualism, Albanian dialects, dialect diversity
(ProQuest: ... denotes non-US-ASCII text omitted.)
1. Einleitung
Wer heute in Skopje unterwegs ist, hat es nicht leicht, in der "Flut ungeliebter Denkmäler" (Oschlies 2011) im Rahmen des Projektes "Skopje 2014"1, die Menschen auf Straßen und Basaren wahrzunehmen. Und doch sind sie die Stimme und das wahre Image von Skopje, resultierend aus einer massiven Migrationsdynamik Skopjes, die wir in der Form bis zum 19. Jahrhundert nur von Manastir kennen. Seine Geschichte ist also viel bunter, als den verfeindeten politischen und nationalen Lagern im Land lieb ist.
Die Migrationsdynamik von Skopje für unterschiedliche Sprechergruppen der naheliegenden Regionen lässt sich seit dem Ende 19. Jahrhunderts ununterbrochen nachzeichnen. Heute ist Skopje die Metropole des Landes schlechthin. Seine Stadtgrenzen dehnt es mit dem Anschluss der Gemeinden Haraçinë und der Region Derven i Poshtëm bis an die Stadttore von Kumanovo und Tetovo aus.
Der vorliegende Artikel möchte das sensible Unsichtbare von Skopje aufzeichnen: die Sprachen, Dialekte und Teilidentitäten, die Skopje jenseits des aktuellen Scheins und alten immer wieder neu entfachten nationalen Konflikten ausmachen. Er versucht die sprachliche und dialektale Komplexität als Folge der Migrationsdynamik von Skopje darzustellen.
2. Zur Methodik
Der vorliegende Artikel basiert auf Ergebnissen der empirisch gesammelten Daten im Rahmen einer weit ausgedehnten Feldforschung2 für das Dissertationsprojekt der Autorin zum Thema "Die albanischen Dialekte in Mazedonien", die aus methodischen Gründen in die Dissertationsarbeit eingeschränkt auf die zentral - gegischen Mundarten einflossen (Jusufi 2011).
Die komplexe sprachlich-dialektale Zusammensetzung nicht nur der Stadt Skopje, die soziolinguistisch nichts Neues darstellt, sondern vielmehr unerwartet der ruralen und bergigen Regionen von Skopje konfrontiert Linguisten mit empirischen Rätseln, die ohne alternative und neue Methodiken und Disziplinen gar nicht lösbar wären. Daher tritt das Sprachsystem in solchen Fällen, die im Zeitalter der digitalen Technologie und der Migration nicht die Ausnahme sondern die Regel geworden sind, eher in den Hintergrund. Die Sprecher gewinnen die Oberhand.
Die Gebiete, die sich mit den Inhalten des vorliegenden Artikels befassen, sind einerseits die Soziolinguistik, die u.a. auch Stadtmundarten untersucht und andererseits die Dialektsoziologie, bei der die Sprecher und Sprachsituationen stärker in den Vordergrund treten (Macha 2005), im Gegensatz zu der sehr traditionsreichen Dialektologie, die das Sprachsystem möglichst einheitlich untersucht, jedoch, wie Berthele (2004: 733) feststellt, längst ausgedient hat.
Der Artikel behandelt also die Sprecher (hier in kollektivierter Form in der Einheit des Dorfes oder Stammes), mit ihren Herkunftsgeschichten, ihren Kommunikationsprofilen und ihren Werdegängen. Die sprachlichen Zugehörig-keiten und die dialektalen Züge sind Teil der einzelnen Sprecher und keineswegs abstrakte Systeme, die nach dialektologischem Konzept möglichst "restefrei" ausfallen müssen. Daher konnten schon in Jusufi 2011 keine in der Albanologie musterhaften dialektalen Areale gebildet werden. Die dort erarbeiteten und keineswegs "restefreien" Isoglossen (keine Areale!) bilden die system-linguistische Basis dieses Artikels.
3. Räumliche und demographische Prämissen
Die Region von Skopje bildet auf der Podvardarska einen eigenen Talkessel, der auf allen Seiten durch hohe Berge von den umliegenden Regionen isoliert wird: Kitka im Südosten, Zeden und Voden im Süden und Karadak im Westen und Norden. Durch die Schlucht Derven im Westen und durch das Tal des Flusses Lepenca im Norden bestehen wenige geographische Verbindungen zu Tetovo und Kaçanik. Außer der schon beschriebenen Stadt gehören noch Derven i Poshtëm im nordwestlichen Vardar-Tal, die Berggegend des Karadak (maz. Skopska Crna Gora, alb. Mali i Zi i Shkupit) im Norden sowie die Berggegend von Karshiaka im Süden entlang an den Bergen Zeden und Voden als eigenständige geographische Einheiten zum Kreis von Skopje, da für sie der Markt in Skopje zugänglich war und auch heute administrativ zu Skopje gehören. Die Gemeinde Haraçinë wird seit einem Jahrzehnt durch die Ausdehnung Skopjes in semen Bairn gezogen.
Skopje beherbergt offiziell ein Viertel der Gesamtbevölkerung Mazedoniens (Census 2002: 20). Der multiethnische Charakter der Bevölkerung ist sehr stark: Mazedonier (66,8%), Albaner (20,5 %), Roma (4,6 %), Serben (2,8 %), Türken (1,7 %), Bosnier (1,5 %), Aromunen/Walachen (0,5 %), Sonstige (1,6 %) (Census 2002: 34). Die ersten drei Ethnien bilden in den unterschiedlichen Vierteln und Gemeinden der Stadt Mehrheiten, die anderen bleiben als Minderheit verteilt auf der ganzen Stadt. Die Mazedonier stellen die Mehrheit in folgenden Gemeinden: Aerodrom, Butel, Gazi Baba, Gorce Petrov, Karpos, Kisela Voda und Centar. Die Albaner findet man mehrheitlich in Gemeinden Saraj und Çair sowie in der nächstliegenden Gemeinde Haraçinë. Die Serben und Aromunen findet man überwiegend in den mehrheitlich mazedonischen Gemeinden, die Türken und die Bosnier dagegen in den mehrheitlich albanischen Gemeinden, entsprechend der gemeinsamen Konfessionszugehörigkeit. Schließlich bilden die Roma die Mehrheit der Gemeinde Suto Orizari.
Die Roma, die Bosnier und die Aromunen sind ausnahmslos Stadtbevölkerung. Die anderen Ethnien findet man auch auf dem ruralen und bergigen Umland. Die serbische Minderheit bildet eine Enklave um Sandevo im Nordwesten4. Die muslimischen Mazedonier findet man in der Berggegend von Karshiaka. Ansonsten besteht das Umland von Skopje aus orthodoxen Mazedoniern und muslimischen Albanern. In tiefer gelegenen Gebieten, v.a. entlang der Flüsse Treska und Vardar gestaltet sich die ethnische Dorfstruktur heterogen, (orthodox) mazedonisch und (muslimisch) albanisch. Diese Heterogenität ist das Ergebnis der Urbanisierung Skopjes seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Bevölkerung stammt überwiegend aus höher gelegenen Dörfern.
Der Westen ist hauptsächlich albanisch, der Norden und Osten dagegen mazedonisch. Die albanischen Dörfer im Nordosten sind um Haraçinë. Der Süden ist auf Makroebene gemischt, die Dörfer an sich jedoch nicht. Die Dörfer entlang der Eisenbahnlinie und einer Hauptverbindungsstraße in südwestlicher Richtung sind mazedonisch-orthodox. Das südöstliche Dreieck ist dagegen muslimisch, albanisch und mazedonisch5.
Die im Sinne der traditionellen Dialektologie "sauberen" und "einheitlichen" Mundarten sucht man also hier vergebens. Daher kann man sich der Untersuchung von historischen Migrationsbewegungen nicht entziehen.
4. Historische Konturen
Skopje war schon im 17. Jahrhundert eine bedeutende osmanische Großstadt, deren urbane Entwicklung dem "Großen Türkenkrieg" (1689-1699) zum Opfer fiel. Der Einzug österreichischer Truppen hatte die Flucht von einem Drittel der Stadtbevölkerung zur Folge. Der absichtlich gelegte Brand von denselben Truppen vernichtete die Stadt fast gänzlich (Kurz 2003: 51).
Erst mit den Reformen der Tanzimatzeit und der Einführung neuer Verkehrsund Kommunikationswege wie die Eisenbahnlinie (Adanir 1994: 157) erlangte Skopje wieder die urbane Bedeutung, die es vorher hatte. Dabei wurde es Sammelbecken unterschiedlicher Sprecher- und Konfessionsgruppen sowie unterschiedlicher sozialer Schichten aus den umliegenden ländlichen Regionen. So verzeichnet das Steuerregister des Jahres 1844 den muslimischen Anteil an Zugezogenen in Skopje. Den Saisoncharakter dieser Schicht beweist ihre provisorische Unterkunft (?op??e? 1998). Beispielsweise stellte Skopje bis ins 20. Jahrhundert hinein den einzigen Einsatzort der Maurer aus Dibra (Jusufi 2016). Auch die ländliche (slavische) Bevölkerung fand schon immer dort wirtschaftlichen Ausweg in landwirtschaftlichen Krisen, was das sprachliche und konfessionelle Bild der Stadt stark prägte (Adanir 1994: 158). Skopje wurde damit zum Konkurrenten (ehemals) großer Städte, wie Monastir, Prilep, Dibra und Prizren. Es dehnte aber auch seinen Einflussbereich auf die benachbarten Städte Tetovo, Kumanovo und Veles aus.
Aus einer überwiegend muslimischen Stadt des 18. Jahrhunderts wurde Skopje im 19. Jahrhundert eine multikonfessionelle und multilinguale Stadt, wie wir an einer von von Hahn aufgezeichneten Biografie und deren Kommunikationsprofil sehen können:
Dieser Mann sprach nicht nur das Neugriechische wie seine Muttersprache, sondern auch albanesisch, bulgarisch und türkisch mit Geläufigkeit, und wunderte sich, als wir ihm darüber unser Erstaunen ausdrückten, da wir doch wohl wissen müssten, dass es so leicht keinen Handel und Gewerbe treibenden Wlachen gebe, der nicht neben seiner Muttersprache griechisch, albanesisch und bulgarisch und in der Regel auch etwas türkisch verstehe. (Hahn 1868: 105)
Das Zitat von von Hahn beeindruckt nicht so sehr mit den vielseitigen, für einen Herbergswirt existentiellen Sprachkenntnissen, sondern das damit enggekoppelte Kommunikationsprofil des Informanten. Seine Sprachkenntnisse verraten, dass Griechen, Albaner, Bulgaren (Slaven), Türken und Walachen zu seiner Klientel und damit zum Stadtbild von Skopje gehörten.
Der Aufstieg der Nationen und die Gründung von Nationalstaaten verursachte den Fall größter Konkurrenten von Skopje - Saloniki durch die Gründung Griechenlands und Monastir durch die Gründung Serbiens (Jusufi 2010 und 2012), wodurch sie ihre zentrale Lage und wirtschaftliche Bedeutung verloren. Dies bescherte jedoch Skopje den Aufstieg zu einer Großstadt (Adanir 1994: 161). Dabei veränderte sich sein multiethnisches Bild erneut. Als Bestandteil Serbiens begann 1912 eine starke Serbisierungspolitik, die mit kurzen Unterbrechungen durch die bulgarische Besatzung bis 1944 dauerte. Der Makedonisierungsprozess Skopjes setzte da an und sollte bis in den 2000-er Jahre andauern. In dieser Zeit siedelten ganze mazedonische (orthodoxe) Dörfer aus den Regionen von Kicevo, Vel es und Prilep und fast vollständig die orthodoxe albanischsprachige Region von Reka, die Teil einer starken Slavisierungspolitik albanischsprachiger Orthodoxe waren (Jusufi 2011). Mit dem Abkommen von Ohrid aus dem Jahre 2001, wodurch sich der politische Status der Albaner verbesserte, wurde Skopje erneut zum Anziehungspunkt der Albaner, vor allem der gebildeten Bevölkerungsschicht, die es bis dahin nur nach Tetovo zog.
Von der Land- oder Bergflucht profitiert Skopje wieder. Die Stadt hat die ursprünglich naheliegenden Dörfer in sich erschlossen, in denen Zugezogene aus Bergdörfern eine neue "städtische" Heimat finden. Die Bergdörfer drohen unterzugehen. Das Bild des gänzlich entvölkerten Dorfes ist hier keine Seltenheit. Beispielsweise lebten im albanischen Palingrad im Jahre 2006 nur noch fünf verwandten Familien, die als Vorbereitung auf den Umzug in die Stadt schon kleinere Wohnungen in Skopje gemietet hatten. Das Hauptproblem war nicht nur wirtschaftlicher Art, wie man annehmen würde, sondern vielmehr sozialer Natur: Die Vermählung der jungen Generationen war aufgrund der dünnen Bevölkerungs - struktur praktisch unmöglich. Die vereinzelten albanischen Dörfer von Karadak, welche sehr viel höher als die mazedonischen und serbischen liegen, sind ebenfalls von der Auswanderung stark bedroht. Dazu zählen: Luboten, Bllace, Brodec, Tanushë und Brest. Die Letzteren waren schon 2006 fast entsiedelt. Diese Dörfer zieht es in die Gemeinde von Haraçinë.
5. Sprachliche Zusammensetzung
Die sprachliche Zusammensetzung der Stadt Skopje ist, wie eingangs gesagt wurde, soziolinguistisch nichts Besonderes. Der Charakter einer Hauptstadt lässt sich bei Skopje in zweierlei Hinsicht feststellen und zwar ethnologisch und soziolinguistisch.
Ethnologisch weist Skopje erstaunliche Parallelen beispielsweise mit Berlin auf, dessen Entwicklungen der Ethnologe W. Kaschuba (2013) analysiert. Wie in Berlin erfahren wir auch in Skopje in den letzten zehn Jahren die Rückkehr der regionalen Identitäten und das nicht nur bei neu Zugewanderten. Dieser "Regionale Habitus als 'kulturelles Mandat'", den Kaschuba für Berlin feststellt, dient in Skopje zunächst der nationalen Ausgrenzung, die v.a. seit dem bewaffneten Konflikt von 2001 auf Hochtouren läuft. Er dient aber auch und vielmehr der politisch-regionalen Ausgrenzung innerhalb der einzelnen Ethnien, die in Form von Parteien ihren stärksten Lokalpatriotismus findet. Dies wird deutlich am folgenden Fallbeispiel.
Die Geschichten über "legendäre" Abende der albanischen Parteien mit Bohneneintöpfen (alb. groshë/pasul/fasule 'Bohnen') als Festmahl lassen nur Staunen zurück. Der Bohneneintopf wurde kulturell lange der verarmten Bauernschicht zugeschrieben, nicht nur unter den Albanern. Neuerdings verkaufen ihn albanische Politiker in Mazedonien als albanisches Kulturgut, bei denen man mundartlich zwischen groshë (südlich der Luftlinie Dibër-Kërçova) und pasul (nördlich von Gostivar) unbedingt unterscheiden möchte. Je nach Klientel, das man bedienen möchte - die Partei Bashkimi Demokratik për Integrim (BDI) stärker im Süden, Partija Demokratike Shqiptare (PDSH) eher im Norden gefestigt, bezeichnet man dann die Abende: groshë-Abende für Süd- oder pasul-Abende für Nordländer. Einen ähnlichen "Kulturkampf" stellt Kaschuba in Berlin zwischen den Rheinländern und Bayern fest ('Kölsch' vs. 'Helles' und 'Halver Hahn' vs. 'Blasmusik') oder in "Wolfgang Thierses öffentlich geäußertem Wunsch, 'Schrippen' in Berlin nicht als 'Weckle' zu misshandeln" (Kaschuba 2013).
Das Fallbeispiel mit dem Bohneneintopf hat auch einen soziolinguistischen Hintergrund. Es zeigt, dass die stärker praktizierenden Mundarten nicht nur in Stammtischen, sondern auch im Parlament in Skopje keine spontane und inkompetente Seltenheit sind. Kaschuba (2013) argumentiert dies am Beispiel von Berlin wie folgt:
Vielmehr hilft der regionale Bezug ganz wesentlich bei der Legitimierung von politischen Interessen wie bei der Authentisierung von politischen Biografien. Region, Dialekt, Landschaft: Das assoziiert Echtheit, Verwurzelung, Nachhaltigkeit, eben 'authentische' Qualitäten.
Doch zurück zu der tatsächlich vorhandenen sprachlichen Zusammensetzung Skopjes. Die Stadt personifiziert den multilingualen Balkan überhaupt. Kaum eine Balkansprache wird dort nicht gesprochen. Seit drei-vier Jahren hört man dort auch Rumänisch infolge der starken Auswanderungen Rumäniens. Innerhalb der länger ansässigen Gruppen - Mazedonier und Albaner - findet man auch die unterschiedlichsten Mundarten der jeweiligen Sprache: Kicevo/Kërçova, Prilep, Veles, Kumanovo/Kumanova, Region von Reka (zwischen Gostivar und Dibra/Debar) und die Mundarten der umliegenden Bergregionen Karshiaka und Karadak.
Lediglich die Roma, Türken und Juden erinnern an eine ehemals Stadtbevölkerung. Eine mazedonische oder albanische Stadtmundart gibt es heute nicht. Und auch historisch hat es vermutlich keine gegeben, weil die Sprache der urbanen Öffentlichkeit das osmanische Türkisch war (vgl. Ellis 2003). Weigand (1924: 88) berichtet sehr eindrucksvoll über die soziale Rollenverteilung und sprachlichen Interferenzen zwischen dem Türkischen und Albanischen wie folgt:
[Man kann es] sogar in ihrer Betonung des Türkischen erkennen [...]; z. B. káwe statt kawé, mánda statt mandá usw. In der Öffentlichkeit sprechen die Leute [die Albaner L.J.] türkisch, in der Familie albanesisch; [...]
Das Umland verhält sich nicht anders. Die Komplexität wird am deutlichsten in der Zusammensetzung des Albanischen7, die im Folgenden näher erläutert wird. In der Region von Skopje treten drei verschiedene Unterdialekte des Albanischen in Erscheinung: Nordostgegisch im Norden des Karadak (Tanushë und Brest), Reka - Gegisch im Norden der Karshiaka und in Veles sowie Zentralgegisch mit folgenden fünf Mundarten8: die Mundart von Derven i Poshtëm, die Mundart des Vardar-Tals, die Mundart von Karadak, die Mundart des Südens von Likova, zu der auch die Dörfer von Haraçina gehören und die Mundart des Südostens von Karshiaka, zu der auch das Dorf Buzallakova nordwestlich von Veles und das Dorf Çiflik im Nordwesten von Karshiaka angehören. Keine andere Region in Mazedonien verhält sich albanisch-dialektal so komplex, mit Ausnahme von Bitola (Monastir), das jedoch durch die Abwanderung gerade der albanischsprachigen Bevölkerung gegenwärtig nicht so ins Gewicht fällt.
Alle zentralgegischen Mundarten der Region von Skopje weisen die wichtigsten Merkmale des Zentralgegischen auf, und zwar:
* Diphthongierung der hohen Lang- und Kurzvokale ( i(:) > a(:)i/i(:), u(:) > a(:)u/u(:)),
* fallende Diphthongierung der mittleren Langvokale ( e: > [varepsilon] :/i:e , o: > ae o: /u: ),
* steigende Diphthongierung der mittleren Kurzvokale ( e > [varepsilon]/ie, o > oa/ue),
* Fehlen des y (> i),
* überwiegende Palatalisierung des g im An- und intervokalischen Inlaut,
* überwiegende Palatalisierung der Konsonantengruppen tj und dj.
Soviel zu den Gemeinsamkeiten dieser Mundarten. Die Unterschiede sind Folgende:
* die Palatalisierung der Gruppen pl (> c) und bl (>) in der Mundart von Karshiaka und Karadak und erhalten geblieben in Haraçinë (sonst pj und bj),
* die Substitution des vibrierten Vibranten rr durch sein geschlagenes Pendant r in der Mundart von Derven in Poshtëm, als Einfluss der Mundarten der Region von Tetovo,
* die Anwesenheit von Nasalvokalen und die Erhaltung des g in allen Positionen in Haraçinë,
* die Entwicklung der Vokalgruppe ae zu ave in Karadak (sonst erhalten geblieben),
* die Realisierung des intervokalischen h, im Norden als solches, im Süden dagegen durch j ersetzt.
Die nordostgegische Mundart von Tanushë und Brest weist starke Züge des Nordostgegischen im Kosovo auf und bildet zusammen mit der kosovarischen Seite des Karadak eine einzige Mundart (Halimi 2008). Wichtigste Merkmale dieser Mundart sind: die starke Nasalität der Vokale, die Anwesenheit des Vokals y, die Schließung des sonst offenem a und archaisch in der Bewahrung der Vokalgruppen ae und oe. Den "Diphthong" ou, den Halimi (2008: 145f.) im Jahre 1973 in Brest gefunden hat, ähnelt dem zentralgegischen ou, den ich aber in den für dieses Dorf spärlichen Feldforschungen im Jahre 2006 nicht verzeichnen konnte. Es kann j edoch als einzelner Einfluss der zentralgegischen Mundart von Likova durchaus vorhanden gewesen sein, der sich wahrscheinlich nicht systematisch auf das Vokalsystem ausgedehnt hat, wie wir es im Zentralgegischen vorfinden. Das heute nicht vorhandene Phänomen kann soziolinguistisch im intensivierten Kontakt mit Skopje und durch die Abwanderung nach Skopje bei den jüngeren Generationen verloren gegangen sein. Auch bei den zentralgegischen Mundarten wird dieses Phänomen als rückständiges Dorfmerkmal von Jüngeren gemieden. Ebenfalls als Einfluss zentralgegischer Mundarten, jedoch diesmal aus dem Süden von Karadak (Luboten usw.) ist die Affrikatisierung der Konsonantengruppen tj und dj, die palatalisiert worden sind, also tj > c (in Luboten) > t (in Brest und Tanushë) sowie dj > (in Luboten) > d (in Tanushë und Brest), da die Möglichkeit der Aussprache von palatalen Plosiven wie auch sonst im Nordostgegischen nicht vorhanden ist. Die nicht vorhandenen Diphthonge für die mittleren und hohen Vokale, die wir am Fuße des Berges in Luboten, Bllace und Brodec vorfinden, fehlen hier ganz.
Die nördliche Hälfte von Karshiaka weist, abgesehen vom Dorf Çiflik, keine zentralgegische Züge auf. Die Mundart ähnelt der Mundart von Reka, ebenso die albanischen Dörfer von Veles, mit Ausnahme vom zentralgegischen Buzallakova. Die Abwesenheit der diphthongierten hohen und mittleren Vokale trennt sie von der benachbarten zentralgegischen Mundart, vereint sie aber beispielsweise durch die Palatalisierung der Gruppen tj, dj, pj und bj wieder miteinander durch den intensiven regionalen Kontakt. Das typischste Merkmal, das wir eben auch in der Mundart von Reka haben, sind die frikatisierten ursprünglichen palatalen Plosive, c > ç (der deutsche ich-Laut), cen > çen (für <qen> 'Hund') und das stimmhafte Pendant ... (für <gjarpën> 'Schlange').
6. Spuren von Zuwanderungen
Wenn man als Wissenschaftler die Informanten nach ihrer Herkunft fragt, so antworten sie manchmal frei und fernab von politischen Umständen, manchmal jedoch schweigsam und vergesslich, sobald die Antworten politisch brisant werden. Dabei geht es nicht um eine relativ neue Binnenmigration des heutigen Mazedoniens, sondern vielmehr um aus heutigem Sinne Einwanderungen aus Albanien und Serbien, die jedoch historisch auch Binnenmigrationen innerhalb des osmanischen bzw. serbischen Staatsterritoriums darstellten. Die politische Instrumentalisierung dieser Migrationsbewegungen resultiert aus der heutigen konfliktgeladenen Politik im Land.
Die Informanten der Stadt geben ohne Ausnahme Zuwanderungen zu, bei Albanern insbesondere seit 2001. Dass das politisch nicht problematisch ist, liegt an ihrer Herkunft aus Regionen des heutigen Mazedoniens. Die Angaben werden sogar oft auch mit nationalem Stolz gemacht, unter dem Motto "Albaner erobern Skopje zurück.", dass oft aber inoffiziell von albanischen Parteien propagiert wird, oder aber mit sozialem Stolz, den nur gebildete Bevölkerungsschichten aus ruralen Gegenden als sozialen Aufstieg für sich beanspruchen.
Die Gruppe der ehemals osmanischen Städter (kasabali) ist in Skopje laut B. A. Ellis (2003) erheblich groß, die heute offiziell eher zum Türkischen neigt. Die serbischsprachigen Dörfer sind Spuren der Kolonialpolitik Serbiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wie wir im Kapitel "Historische Konturen" sahen. Die mazedonischsprachige Bevölkerung ist z. T. ortsansässig, zumindest seit der massiven Landflucht christlich-slavischer Bauern gegen Ende des 19. Jahrhunderts (Adanir 1994: 158). Soweit zu den geschichtswissenschaftlichen Quellen.
Mündliche Überlieferungen konnten nicht ermittelt werden, da wir bezüglich dieses Themas eine massive und stark kontroverse Debatte in der Öffentlichkeit Mazedoniens finden. Neuere Zuwanderungen v.a. seit dem Zweiten Weltkrieg finden wir auch in Form dialektaler Färbungen aus vielen Regionen Mazedoniens insbesondere aus mehrheitlich albanischen Regionen (Kicevo, Tetovo, Gostivar), aus Bergregionen (Karadak, Karshiaka und Reka), Grenzregionen (Gevgelija und Bitola) und wirtschaftlich schwachen Regionen (Prilep). Genauere dialektale Angaben über die mazedonischen Mundarten von Skopje unter Berücksichtigung der historischen Migrationsbewegungen stellen leider ein Desideratum dar, da auch hier die traditionelle Dialektologie ihre tiefen Wurzeln eingeschlagen hat. Beispielsweise ist in einem Standardband über die Dialektologie der mazedonischen Sprache von einer einzigen Mundart von Skopje die Rede (... 2001: 40-46).
Zum Albanischen lassen sich differenziertere Angaben machen. Die Informanten aus der nicht zentralgegischen Mundart von Karadak können sich an keine Einwanderung erinnern, aber dass sie Bestandteil des Karadak auch im Kosovo sind. Das zentralgegische Phänomen von Halimi im Jahre 1973 resultierte sicherlich aus dem Sprachkontakt im Osten und Süden. Die Erinnerung an eine mögliche (spät)mittelalterliche oder (früh-)neuzeitliche Einwanderung ist nicht vorhanden.
Die nicht zentralgegischen Informanten aus der Karshiaka und Veles gaben ausnahmslos an, aus der Region von Reka zu stammen. Auswanderungen aus Reka haben auch in der nordöstlichen Region von Gostivar für eine Dorfgründung gesorgt - nämlich Korita. Die aus Reka stammenden Dörfer in der Region von Skopje und Veles sind jedoch mit Sicherheit Gründungen aus dem 19. Jahrhundert, als Skopje den Höhepunkt seiner Urbanisierung erlebte und nach dem Fall von Monastir und bis zum Beginn der Serbisierungsphase den Anziehungspunkt von Muslimen darstellte. Die Einflusssphäre Skopjes lässt sich bis nach Nordwesten von Veles nachzeichnen, da auch dort rekanische Dörfer vorhanden sind. Dies erklärt auch die lebende Erinnerung der Informanten an einer Zuwanderung ihrer Familien. Warum diese Informanten eine Zuwanderung zugeben, liegt an ihrer Herkunftsregion, die heute auf mazedonischem Staatsterritorium liegt und damit nicht Gegenstand der politisch-nationalistischen Debatten werden kann.
Alle Informanten des Zentralgegischen im gesamten Mazedonien geben sehr selten eine Zuwanderung ihrer Vorfahren zu. Doch dass es ein mitgebrachtes Sprachmerkmal aus zentralgegischen Regionen des heutigen Albaniens wie Luma, Mati und Dibra ist, wurde in Jusufi 2011 ausführlich dargestellt. Die Stützen dieser Hypothese finden wir eben auch in Skopje: Stadtnähe, in unserem Falle Skopje, die sich bis in die Bergregion von Karshiaka und der Region von Veles niederschlägt und tiefliegende rurale Ortschaften bei den anderen zentralgegischen Mundarten. Da jedoch die Entstehung der zentralgegischen Merkmalen nicht weiter als Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgeht, sind auch diese Mundarten das Ergebnis der Urbanisierung von Skopje im 19. Jahrhundert. Ihre Herkunft aus Albanien würde sie jedoch zum Spielball der gegenwärtigen nationalistischen Politik in Mazedonien werden lassen, weshalb sie mit Amnesie bezüglich ihrer Herkunft reagieren.
Generell wie im Falle von Bitola (Monastir) ist die Region von Skopje seit dem 19. Jahrhundert zu mobil und komplex, als dass man ganze Familien bzw. Stämme oder Dörfer an einem Ort vermuten kann. Hier geht es vielmehr um eine kollektive Erinnerungskultur entlang der patriarchalischen Linie.
7. Verlagerte Urbanisierung von Monastir nach Üsküb
Monastir (heutiges Bitola) genoss in der Zeit vom 15. bis zum späten 18. Jahrhundert den Status einer osmanischen Balkanmetropole, die Menschen aus dem gesamten Südbalkan an sich zog. Im 15. Jahrhundert weist es die meisten albanischchristlichen Namen der Gebiete des heutigen Mazedoniens auf, zwischen 2,5 Prozent und 9 Prozent9 (Jusufi 2012).
Daher verwundert es nicht, dass Skopje, das laut moderner GoogleBemessung nur 188 km weit entfernt vom heutigen Bitola liegt, im Schatten des südlich gelegenen Konkurrenten über Jahrhunderte hinweg lag. Dies lässt sich im Falle des albanischsprachigen Elementes anhand von Anthroponymen sehr gut darstellen.
In der Nahiye und Kaza Üsküb (türk. Üsküb) im Jahre 1452/53, in der auch Kumanovo eingeschlossen war, sind albanisch-christliche Namen auf minimalem Prozentbereich nur auf den Bergen Karadak (0,5 %) und Karshiaka (1 %) verzeichnet. Etwa hundert Jahre später (1568/69) steigt der Prozentsatz auf 4 %, allerdings nur in der Stadt. Oft kommt der Name arnaut vor, oder der albanische Name ist mit einem Zusatz mit der Bedeutung Zuzügler (maz. doslec 'Ankömmling', priselec / priselec 'Umzügler / Zuzügler') versehen. Beide deuten auf den Einwanderungs- und Multilingualitätscharakter der Stadt hin. In der Region von Veles im Jahre 1445 ist lediglich der Name Leko (zwei Mal) und Gin (einmal) verzeichnet. Auch wenn wir eine leichte steigende Tendenz dieser Namen haben, sind sie ab dem 19. Jahrhundert nicht mehr vorhanden. Der Grund liegt an der Islamisierung gerade der albanischsprachigen Bevölkerung, wodurch die albanische Sprachzugehörigkeit zu Gunsten der muslimischen Religionszugehörigkeit als Angabe wegfiel. Zwei Quellen sind aber für diesen Zeitraum erwähnenswert, weil sie Aufschluss über sprachliche Mehrheiten in Skopje geben. Über die ländliche Umgebung von Skopje berichtet von Hahn, dass sie als albanisch empfunden wurde, im Gegensatz zu der Stadt, die einen türkischen Charakter aufwies (Hahn 1868: 111). Weigand schreibt ein paar Jahrzehnte später (1924: 88), dass das albanische Element in den Städten durchaus größer gewesen ist, als man aus den Quellen aufgrund ihrer muslimischen Religionszugehörigkeit entnehmen kann.
Ich möchte hier nochmals auf den Umstand betonen, daß sehr viele sogenannte Türken in den Städten, besonders in Monastir und Skopje, Albanesen sind, was man sogar in ihrer Betonung des Türkischen erkennen kann.
Außerdem bietet das in Skopje stark vertretene Zentralgegische im Gegensatz zu Monastir mit einem einzigen Dorf Aufschluss darüber, dass erst mit der späten Entstehung des Zentralgegischen Skopje zum beliebten Migrationsziel albanischsprachiger Bevölkerungsgruppen wurde. Gerade die albanischsprachigen Migrationsbewegungen machen diese verlagerte Urbanisierung von Monastir nach Skopje im 19. Jahrhundert deutlich.
8. Fazit
Skopje übernahm im Hinblick auf die Anziehung von Migrationsbewegungen aus dem heutigen mazedonischen Staatsterritorium, Mittelalbanien und Serbien ab dem Ende des 19. Jahrhundert die Rolle von Monastir, dessen Degradierung zu einer Grenzstadt Skopje zum Aufstieg eines der wichtigsten Zentren des südlichen Balkan verhalf. Die unterschiedlichen Migrationsbewegungen nach Skopje hatten soziale Gründe, die Skopje in den einzelnen Etappen unterschiedlich attraktiv machten. Sie waren mal sozialer mal nationaler Natur. Deshalb begegnet man heute in Skopje stolze Städter - mal historische, wie die Kasabali aus dem Osmanischen Reich, mal aktuelle aus postosmanischen Nationen - neben den genauso stolzen ehemaligen Bauern und Hirten. Alle, insbesondere die Nationen, streiten sich darum, wer auf Skopje die Ältesten-Ansprüche hegen darf. "Who 'owns' the city?" würde man hier mit den Worten von Harthmuth (2010: 12) fragen. Das neue nicht weniger stolze Bildungsbürgertum findet sich teils in der Gruppe der Städter und teils in der Gruppe der Nationalisten wieder, die trotz alledem mit ihren Mundarten als "Echtheitssigel" jonglieren. Egal wie, Skopje macht all seine Bürger stolz und irgendwie gehört es auch allen, die es haben wollen.
Teil dieses Stolzes sind auch die mitgebrachten Sprachen und Dialekte, die Skopje noch mal durcheinander wirbeln. Wir haben dort als Sprachen der Stadtbevölkerung fast alle Balkansprachen - die Bezeichnung Babel Balkan (Voß / Dahmen 2014) trifft eher zu. Auf dem Umland verhält es sich etwas "geordneter" aber auch bunt genug, wenn man die Dialekte der entsprechenden Sprachen berücksichtigt. Hierfür bietet sich das gut erforschte Albanisch als bestes Fallbeispiel für das fast zwei hundert Jahre alte Migrationsdynamik Skopjes an. Die drei Unterdialekte des Gegischen und ihre zerstreute geographische Verteilung zeigen vier unterschiedlich alte, albanische Bevölkerungsschichten:
* eine ältere nicht zentralgegische Bevölkerungsgruppe auf der Bergspitze von Karadak,
* eine zentralgegische Bevölkerungsgruppe mittleren Alters aufgrund der späten Entstehung des Zentralgegischen,
* eine relativ junge rekanische Gruppe durch die Methode des Oral history,
* eine junge bis aktuelle Gruppe mit zwei unterschiedlichen sozialen Statusformen - das Bildungsbürgertum aus allen albanischen Regionen und Dialekte sowie die Bergbevölkerung Skopjes mit den ersten drei genannten Dialekten.
Doch was macht Skopje tatsächlich aus? Die ernüchternde Antwort i st: Ein bisschen von allem. Wer das authentische bunte Skopje mit seinen tiefen historischen Wurzeln entdecken möchte, der sollte durch Skopje mit dem Ohr und nicht mit dem Auge laufen, denn das würde man auf dem akustisch-sprachlichdialektalen Bereich finden.
Auszüge aus einem Interview
Ilaz Veliu (damals 58, männlich), 20.09.2006, Gërçe c
Tfe tfiky vent ãft, vetf tfi e kimi nrru: venin pi pak ma nãltit kimi ra: n'rraff ktu. Kimi ko:n ma nalt. [...]Tamãm tfa?tu ja kimi liθ taf. E kena ndrru: pak. Tfikit dfu: e kimi ndrru: pak, tfikit fja:l. [...]... i kena θã:n katunt, tafti i θomi ffat, se krejt θiret, kejt katundet me ffat punojn. Se ðe popli ka msu: ma fum fko:l, ma krejt. [...] fko:l kena. Eðe ... e kena t're:. E kena ma/ Kena pas eðe ..., por e kena marue eðe tetvjetfaren taf. [...] Asfaltin, kur i kena pas zdfeðjet, e bo:m fi maftrim tfitu i lfu:m do / asfalti / asfalti, tfikta ulitsat e vogla, tfka jan. [...] Punt'e ftetit ju kan ndalu: n'dfiθ vendin, jo vetf te ne:, n'dfiθ vendin, n'daf ... matfedon, daf ... ne:. Po ata kan ko: ma me / ma t'fo:rt, kan vje:ð ma fum, kan tfe:l ma fum firma kan. ( ) prap me t'vetat s'liðen. [...] Taf e kan maru: eðe fo ace ka ajo / ngat, ngat ..., ace. Ku ãft ajo e mãðja, nofta e keni ngue. [...] Kan punue eðe fiptar, kan punu:, aman ( ) Kina e ka nretf at ven. Kejt me / me to:k. Me to:k .... A kan bo: peset metro e dfã:n, dfafðe:t. Eðe e kan fke:l, me gu:r, me ðe, me to:k, me to:k t'ze:s, ... bohet e fo:rt. E e ka bomun kejt me to:k, teknika e kinezve.
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A. Skopje
1. Ilaz Veliu (m)
Alter: damals 58, Ort: Gërçec, Datum: 20.09.2006, Länge: 5:32
2. Sadik Fazliu (m)
Alter: damals 47, Ort: Nikishtan, aus Brest, Datum: 25.09.2006, Länge: 2:22
3. Anonym (f)
Alter: 30, Ort: Sveti Petkë, Datum: 30.09.2006, Länge: ca. 10 Minuten (nur schriftliche Notizen vorhanden)
B. Reka e Epërme
1. Halim Beqiri (m)
Alter: damals 73, Ort: Vërbjan, Datum: 01.07.2016, Länge: 7:31
2. Tibe Adili (f)
Alter: Mitte 50, Ort: Vollkovi, aus Ribnica, Datum: 01.07.2006, Länge: 11:30
3. Branko Manaillovski (m)
Alter: damals 65, Ort: Kicinica, Datum: 21.07.2006, Länge: 10:52
4. Sabri Selmani (m)
Alter: Mitte 50, Ort: Duf, Datum: 18.08.2006, Länge: 6:18
Gezielte Interviews
1. Branko Manaillovski (m)
Alter: damals 65, Ort: Kicinica, Reka e Epërme, Datum: 20.08.2006, Länge: ca. 2 Stunden
2. Anonym (f)
Alter: 30, Ort: Sveti Petkë, Skopje, Datum: 30.09.2006, Länge: ca. 1 Stunde (nur schriftliche Notizen vorhanden)
3. Selajdin Memeti (m)
Alter: ca. 20, Ort: Luboten, Skopje, Datum : 06.04.2008, Länge: 1 Stunde und 40 Minuten
Multilingualism and Dialect Diversity Resulting from Migrations to Skopje
At the end of the 19th century Skopje started to develop into the most attractive center for migration from regions encompassing today's territories of Macedonia, central Albania and Serbia. Assuming the role Monastir previously had, Skopje rose from a border town to one of the most prominent urban centers in the southern Balkans. Migrations to Skopje were sparked by social and national reasons, and in turn contributed to increasing the town's attractiveness over time. Today Skopje is characterized by a diverse crowd - some of whom draw pride from their historical status, like the Ottoman Kasabali, others based on their postOttoman national identifications, and yet others from their transition from shepherds and peasants to urbanites. Accordingly many different groups, particularly national ones, stake competing claims to the city. In the words of Harthmuth (2010: 12), they echo the question "Who ,owns' the city?" Today's educated middle-class is partially rooted in the group of urban dwellers, and partially in the group of nationalists, both of whom point to their dialects to prove their authenticity.
The inhabitants of Skopje are also proud that almost all Balkan languages are to be found in town - a fact that significantly contributes to Skopje's diversity and makes it worthy of the name Balkan Babel (Voss / Dahmen 2014). The surrounding areas are somewhat less chaotic, but still offer a colorful landscape of dialects of all the respective languages spoken. This is best demonstrated by looking at the example of the Albanian dialects reflecting twohundred years of migration to Skopje. For instance, the presence of three Gheg sub-dialects and their scattered geographical distribution attest to four different strata of Albanian migration. Thus, Skopje "viva voce" is more colorful and true to its diverse history than suggested by attempts at homogenizing its visual appearance.
1 Zur Entstehung und Durchführung des Projektes sowie den damit verbundenen Diskussionen und Proteste siehe u.a. Ernst (2012) und Brunnbauer (2014).
2 Die Feldforschungen fanden in den Sommern 2006, 2007 und 2008 statt.
3 Karte entnommen aus Jusufi 2011: 148. Die graphische ethnische Darstellung ließ sich technisch nicht realisieren. Daher wurde die orthographisch-sprachliche Darstellung herangezogen: Die slavischen Dörfer sind in slavischer Umschrift, die albanischen in albanischer Schrift verzeichnet.
4 Genau diese Dörfer: Brodec, Pobozje, Gornjane, Kuceviste, Mirkovci, Brazda und Gluvo.
5 In folgenden Dörfern: Drzilevo, Elovo, Malciste, Umovo, Cvetovo, Dolno Kolicani und Pagarusa.
6 Karte skaliert aus Jusufi 2011: 166. Legende: Mehrheit in Netzmuster: Zentralgegisch, südliche Ränder in kariertem Muster: Mittelgegisch (Rekanisch), nördliche und östliche dunkle Muste r: Nord(ost)gegisch.
7 Hier folgt ein Überblick über die dialektale Zusammensetzung des Albanischen. Es setzt sich aus zwei Hauptdialekten zusammen - Gegisch im Norden Albaniens und in den meisten albanischsprachigen Gebieten im ehemaligen Jugoslawien (Montenegro, Serbien, Mazedonien und Kosovo) sowie Toskisch im Süden Albaniens, in Teilen Südmazedoniens und im Nordwesten Griechenlands. Das Toskische ist relativ übersichtlich, bestehend aus zwei Unterdialekten: Nordtoskisch in Südalbanien und Südmazedonien sowie Südtoskisch in Südalbanien und Nordwestgriechenland. Das Gegische verhält sich dagegen sehr heterogen: Nordgegisch: Nordwestgegisch in Shkodër und Montenegro, Nordostgegisch in Kukës, Kosovo, Südserbien und Nordmazedonien; Zentralgegisch in Mittelostalbanien und zerstreut im gesamten Westen Mazedoniens; Südgegisch in Mittelalbanien.
8 Die Angaben über diese Mundarten werden zusammenfassend aus Jusufi 2011: 198 -218 entnommen, daher werden sie auch nicht mit Beispielen belegt. Die Angaben über die nicht zentralgegischen Mundarten werden explizit für diesen Artikel aus den Datensätzen von 2006, 2007 und 2008 erarbeitet. Eine Auflistung der Informanten, ihren Herkunftsorten und Erhebungszeiträumen findet man am Ende des Artikels, sowie ein Ausschnitt aus einem freien Interview.
9 Im Jahre 1468 waren es 6 % in der Stadt, 9 % in den Bergdörfern von Luben und 2,5 % auf dem Flachland.
Literatur
Adanir 1994: Fikret Adanir, Skopje: eine Balkan-Hauptstadt, in: Hauptstädte in Südosteuropa, Heppner, Harald, Wien u.a.: 149-169.
Berthele 2004: Raphael Berthele, Dialektsoziologie. Soziolinguistische Aspekte in der Dialektologie, in: Sociolinguistics. Soziolinguistik. Ein internationales Handbuch , Ammon, Ulrich / Dittmar, Norbert / Mattheier, Klaus J. / Trudgill, Peter, 2. Teilband. Berlin, New York: 721-739.
Boeck 1997: Katrin Boeck, Zum Judentum in Südosteuropa, in: Religion und Gesellschaft in Südosteuropa. Döpmann, Hans Dieter (Hrsg.). München: 85-10.
Brunnbauer 2014: Ulf Brunnbauer, Das Projekt "Skopje 2014". Oder: Wie ein Land seine Zukunft verbaut, in http://ostblog.hypotheses.org/author/brunnbauer, 23.09.2014.
Ellis 2003: Akan Burcu Ellis, Shadow genealogies. Memory and identity among urban Muslims in Macedonia. Boulder u. a.
Ernst 2012: Andreas Ernst, Wie in Skopje eine Nation gebaut wird, in: "Neue Zürcher Zeitung", 20.07.2012 (http://www.nzz.ch/aktuell/international/uebersicht/wie-inskopje-eine-nation-gebaut-wird-1.17378087).
...
Hahn 1868: Johann Georg von Hahn, Reise von Belgrad nach Salonik. Wien.
Halimi 2007: Mehmet Halimi, Disa tipare të përbashkëta dhe të veçanta të të folmeve të Anamoravës, in "Studime", 14/2007. Prishtinë: 187-194.
Halimi 2008: Mehmet Halimi, E folmja e Karadakut. Prishtinë.
... [unveröffentlichte Dissertation].
Hartmuth 2010: Maximilian Hartmuth, History, identity and urban space - Towards an agenda for urban research, in: Reading the City. Urban Space and Memory in Skopje, Herold, Stephanie / Langer, Benjamin / Lechler, Julia (Hrsg.). Berlin: 12-22.
Haruni 1994: Sejfedin Haruni, E folmja e Rekës së Epërme të Gostivarit. Shkup.
Jusufi 2010: Lumnije Jusufi, Eine zentralgegische Sprachinsel im toskischen Sprachareal von Manastir, in: Wir sind die Deinen. Dem Gedenken an Martin Camaj (1925-1992), Demiraj, Bardhyl, Wiesbaden: 282-300.
Jusufi 2011: Lumnije Jusufi, Die zentralgegische Mundartengruppe in Mazedonien. Wiesbaden.
Jusufi 2012: Lumnije Jusufi, Historische Migrationen im Spiegel der Dialektlandschaft von Manastir, in: Aktuelle Fragestellungen und Zukunftsperspektiven der Albanologie , Demiraj, Bardhyl (Hrsg.), Wiesbaden: 167 -181.
Jusufi 2016: Lumnije Jusufi, Handwerk und Fachsprache(n) der Maurer aus der Region von Dibra. [43 Seiten, erscheint in Südost-Forschungen.]
Kaschuba 2013: Wolfgang Kaschuba, Berlin ist die Sammelstelle der Stämme, in: "Der Tagesspiegel", unter 15.12.2013 (http://www.tagesspiegel.de/meinung/deutschlandshauptstadt-berlin-ist-die-sammelstelle-der-staemme/9219238.html).
Kurz 2003: Marlene Kurz, Das 'sicill' von Skopje. Wiesbaden.
...
Macha 2005: Jürgen Macha, Entwicklungen und Perspektiven in der Dialektologie des Deutschen: Einige Schlaglichter, in: "Linguistik online", 24, 3/05 (http://www.linguistik-online.de/24_05/macha.pdf).
Oschlies 2011: Wolf Oschlies, Makedonien leidet unter einer Flut ungeliebter Denkmäler, in: http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Makedonien-leidet-unter-einer-Flutungeliebter-Denkmaeler/20110809, 02.08.2011.
Republic of Macedonia. State Statistical Office (Hrsg.) 2002: Census of Population, Households and Dwellings in the Republic of Macedonia, 2002, in: http://www.stat.gov.mk/pdf/kniga_13.pdf.
Rizaj 1967): Skender Rizaj, Shkupi qendër me randësi politiko-ekonomike në kohën e turqvet, in Jehona 6-7. Shkup: 91-104.
Skok 1978: Petar Skok, Hulumtime gjuhësore te popullsitë josllave të Luginës së Shkupit, in Studime Gjuhësore I (Dialektologji). Prishtinë: 81-103.
Voß 2014: Christian Voß / Wolfgang Dahmen (Hrsg.), Babel Balkan? Politische und soziokulturelle Kontexte von Sprache in Südosteuropa. München u.a.
Weigand 1924: Gustav Weigand, Ethnographie von Makedonien. Geschichtlich-nationaler, sprachlich-statistischer Teil. Leipzig.
Ymeri (1997): Haki Ymeri, E folmja shqipe e Karshiakës. Shkup.
Lumnije JUSUFI*
* Humboldt-Universität, Berlin, Deutschland.
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Copyright "A. Philippide" Institute of Romanian Philology, "A. Philippide" Cultural Association 2016
Abstract
At the end of the 19th century Skopje started to develop into the most attractive center for migration from regions encompassing today's territories of Macedonia, central Albania and Serbia. Assuming the role Monastir previously had, Skopje rose from a border town to one of the most prominent urban centers in the southern Balkans. Migrations to Skopje were sparked by social and national reasons, and in turn contributed to increasing the town's attractiveness over time. Today Skopje is characterized by a diverse crowd - some of whom draw pride from their historical status, like the Ottoman Kasabali, others based on their postOttoman national identifications, and yet others from their transition from shepherds and peasants to urbanites. Accordingly many different groups, particularly national ones, stake competing claims to the city. In the words of Harthmuth (2010: 12), they echo the question "Who ,owns' the city?" Today's educated middle-class is partially rooted in the group of urban dwellers, and partially in the group of nationalists, both of whom point to their dialects to prove their authenticity. The inhabitants of Skopje are also proud that almost all Balkan languages are to be found in town - a fact that significantly contributes to Skopje's diversity and makes it worthy of the name Balkan Babel (Voss / Dahmen 2014). The surrounding areas are somewhat less chaotic, but still offer a colorful landscape of dialects of all the respective languages spoken. This is best demonstrated by looking at the example of the Albanian dialects reflecting twohundred years of migration to Skopje. For instance, the presence of three Gheg sub-dialects and their scattered geographical distribution attest to four different strata of Albanian migration. Thus, Skopje "viva voce" is more colorful and true to its diverse history than suggested by attempts at homogenizing its visual appearance.
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