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Film. In Ben Wheatleys "Free Fire" eskaliert ein Waffendeal zu einer schwarzhumorigen Chaos-Ballerei. Ein Stolper-Scharmützel mit Grips, Witz und Drall - aber ohne Gewicht.
Zwei Menschen, für gewöhnlich Männer, stehen einander mit der Waffe im Anschlag gegenüber. Wer zuerst abdrückt, gewinnt. So stellt man sich die klassische Duellsituation im Kino vor: Gut gegen Böse, Recht gegen Unrecht, Freund gegen Feind. Vor allem der US-Western prägte dieses Bild. Dabei kam es darin seltener zu Binär-Geballer, als man glauben könnte - und so schnörkellos und manichäisch, wie das Klischee impliziert, ging es auch nicht immer zu. Selbst in Fred Zinnemanns "High Noon" fehlt ein wirklich idealtypisches Duell. Aber die Prägnanz des Zweiermotivs setzte sich durch. Heute noch steht es für einfachere (Kino-)Zeiten, in denen der Moralkompass der Gesellschaft noch funktioniert haben soll.
Später, so die gängige Historiografie, führten abgeklärte Revisionen das Genre in Grauzonen. Die Evolution...