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Formative Messmodelle; Gütebeurteilung; Konzeptualisierung; moderierende Effekte; reflektive Messmodelle; Strukturgleichungsmodelle
Der Artikel liefert einen Beitrag zum grundlegenden Verständnis des Partial- Least- Squares (PLS)-Ansatzes. Dieser stellt eine Alternative zu den bislang weit verbreiteten kovarianzbasierten Verfahren dar, deren restriktive Annahmen jedoch nur eine eingeschränkte Analyse von Strukturgleichungsmodellen zulassen. Zur Überwindung dieser Probleme wurde ein umfassender Leitfaden zur Spezifikation und Evaluierung von PLS -Modellen entwickelt.
This article gives a basic comprehension of the partial least squares (PLS) -approach. This constitutes an alternative to the so far prevalent covariance-based approaches, whose restrictive underlying assumptions only allow a limited analysis of structural equation models, though. To overcome those problems a broad guideline for the specification and evaluation of PLS -models has been developed.
1. Einleitung
Die Analyse von Abhängigkeitsbeziehungen mit latenten Variablen beschäftigt die empirische Wirtschafts- und Sozialforschung in vielen Bereichen. Insbesondere gewinnt hierbei die Analyse von Strukturgleichungsmodellen zunehmend an Bedeutung. [1] Ein Anhaltspunkt für diese Entwicklung ist die steigende Zahl von Anwendungen der Kovarianzstrukturanalyse in nationalen und internationalen betriebswirtschaftlichen Zeitschriften. [2] Damit zählt dieses Verfahren zu den bekanntesten Analysemethoden zur Evaluation von Strukturgleichungsmodellen, bei deren Anwendung verschiedene Voraussetzungen an Daten, Theorie und Operationalisierung latenter Variablen erfüllt sein müssen. So erfordert beispielsweise das Maximum-Likeliho o d(ML)- Schätzverfahren im Rahmen der kovarianzbasierten Analyse eine Multino rmalverteilung der manifesten Variablen [3] und einen entsprechend großen Stichprobenumfang. [4] Da die Ko Varianzstrukturanalyse vornehmlich zur Analyse reflektiver Messmodelle eingesetzt wurde, hat dies in der Vergangenheit zu einer beachtlichen Zahl von Fehlspezifikationen formativer Messmodelle geführt (zur Unterscheidung formaüver und reflektiver Messmodelle vgl. Abschnitt 2.2.1. und 2.2.2.). [5] Ein Beispiel eines reflektiven Messmodells stellt das Konstrukt der Marktdynamik dar. Hierbei spiegelt sich die Marktdynamik in einer schnellen Änderung der Kundenbedürfhisse, dem Angebot von Wettbewerbsprodukten, und dass bestehende Kunden häufig den Anbieter wechseln wider. [6] Bei einem formaüven Messmodell bilden dagegen die Indikatoren dass Konstrukt. So kann beispielsweise das Konstrukt Informationsangebot durch die unterschiedlichen Arten des Informations angeb o ts (wie z.B. Produktbeschreibungen, Newsletter, Informationen durch Mitarbeiter) als Indikatoren gebildet werden. [7].
Die Fehlspezifikation von Messmodellen begründet sich unter anderem in der Unsicherheit, wie ein formaüves Messmodell in der Analyse zu spezifizieren ist. Die Einbindung formaüver Indikatoren in die Ko Varianzstrukturanalyse ist dabei nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. [8] Einen alternativen Ansatz zur Überwindung dieser Probleme stellt...