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ABSTRACT: Periodization runs the risk of predetermining the understanding of the past. Every discontinuity, of course, seems to justify the drawing of temporal borders, yet continuities of historical phenomena are often conceptually outsourced, i. e. qualitatively differentiated by creating categories. A telling example is the differentiation between an „Ionian Migration" (iith-ioth century BCE) and the "Great Colonization of the Greeks" (8th-6th century BCE). These modern labels separate the complex, yet continuous processes of mobility and migration of early Greek history, marking a "beginning" and an "end" in the "Dark Ages" respectively in the "Archaic Age", while also bridging the seeming temporal gap of the 9th century by speaking of a "precolonial world". Because of their pointedness these terms even allow nolens volens for an "ethnogenesis" of the Greeks. This paper pursues the question of what consequences the modern categories have had and still have for the modelling of movements and pleads for an integrative conceptualization of the history of early Greek migration.
Keywords: Periodization - "Dark Ages" - "Archaic Age" - Interpretive frameworks and figures of thought - Settlement processes as diffusion
Ohne Periodisierung kann keine Historische Wissenschaft gelingen. Jede Periodisierung steuert allerdings eine begrenzte Wahrnehmung, sie schottet ab und birgt so die Gefahr, das Verständnis vergangener Wirklichkeit zu präjudizieren. Gewiß, jede Diskontinuität scheint eine zeitliche Grenzziehung zu rechtfertigen, Kontinuitäten historischer Phänomene aber werden oft konzeptionell ausgelagert, d. h. durch die Bildung von Kategorien qualitativ geschieden. Ein bezeichnendes Beispiel stellt die Unterscheidung zwischen einer „Ionischen Migration" (11.-10. Jahrhundert) und einer „Großen Kolonisation der Griechen" (8.-6. Jahrhundert) dar. Und damit berühren wir ein Problem. Denn das komplexe Mobilitäts- und Migrationsgeschehen der frühen Griechischen Geschichte wird durch die übliche Versprachlichung jener zwei Bewegungen als historischer Phänomene von „Migration" und „Kolonisation" so nicht nur differenziert, · Vorliegende Überlegungen konnte ich 2013 im Rahmen der an der Bonner Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts veranstalteten Tagung Konzeptionen/Modellbildungen von Migration - antik und modern des Forschungsclusters „Connecting Cultures" erstmals vorstellen und sodann auch an den Universitäten Frankfurt am Main, Augsburg und Bielefeld vortragen. Für ihre freundlichen Einladungen sei Ortwin dally, Dirce marzoli und Burkhard vogt sowie Dieter hein, Gregor weber und Uwe Walter ausdrücklich gedankt.
darüber hinaus sogar buchstäblich definiert, insofern die Kategorien jenes Geschehen trennen...