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Das Schrillen von Hunderten Trillerpfeifen, drei Stunden lang, Rufe von „Grüne Sau, hau ab“ bis „Wir sind das Volk“. Inmitten der idyllischen Hügel des Chiemgaus. Der Dienstagabend war ein Härtetest für die Grünen im bayrischen Wahlkampf – und für die Demokratie auf dem Land.
Mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir war die Bundesregierung ins Bierzelt gekommen, nach Hart, einem 500-Seelen-Dorf zwischen München und Salzburg. An diesem Abend feierten die Freiwillige Feuerwehr und der Burschenverein in diesem Jahr ihre Jubiläen. Traditionell gibt es in solchen Festwochen auch politische Abende. Bevor in der kommenden Woche CSU-Ministerpräsident Markus Söder im Harter Bierzelt spricht, hat der grüne Kreisverband Traunstein die bayrische Spitzengrüne Katharina Schulze und Özdemir eingeladen.
Anfang Oktober wählen die Bayer:innen einen neuen Landtag. Die seit 1949 durchgängig regierende CSU kommt aktuellen Umfragen zufolge auf ungefähr 40 Prozent, die Grünen auf 14 bis 15 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl möchten sie so stark werden, dass Söder, der sein Amt vermutlich verteidigen kann, als Koalitionspartner nicht an ihnen vorbeikommt. Söder spricht den Grünen gern das „Bayern-Gen“ ab, im Bierzelt soll der Gegenbeweis angetreten werden, so offenbar das...