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Heike Liebsch, Eva Fleming und Carsten Spitzer haben nun einen Band zu ,Wochenkrippen und Säuglingsheime - Institutionalisierte Fremdbetreuung im frühen Kindesalter herausgegeben, der sich der Aufarbeitung der Geschichte der Fremdbetreuung in vor allem in der DDR widmet, aber auch die deutsch-deutsche Sozialgeschichte und das Nachbarland Schweiz in den Blick nimmt. Anlass dieses Bandes war die Ausstellung „abgegeben" in der Kunsthalle Rostock im Jahr 2023, die von einem Fachsymposium begleitet wurde. Die Idee, die Stimme ehemaliger betroffener Wochenkinder in Form des Projektberichtes der Ausstellung an den Anfang des Buches zu stellen, gibt die weitere Linie des Bandes vor - die authentische Erfahrung der ehemaligen Wochenkinder verleiht der Lektüre der wissenschaftliche Beitráge eine emotionale Lebenswirklichkeit, die sich nicht durch akademische Argumente und Gegenargumente auflösen lässt. Heike Liebsch informiert in ihrem Beitrag zu ,Wochenkrippen in der DDR" über das Konzept und die Zahlen und Fakten dieser Form der institutionalisierten Fremdbetreuung von Säuglingen und Kleinkindern. In der Erinnerung vieler Menschen, die ihre früheste Kindheit in diesen Einrichtungen verbracht haben, wird der hohe Einsatz vieler Erzieher:innen positiv gewürdigt, und viele Betroffene äußern Verständnis fiir die Situation ihrer Eltern. Die Frage, ob und in welcher Form sich die frühe Fremdunterbringung von Säuglingen auf das spätere Leben der Menschen ausgewirkt hat, ist Gegenstand eines Beitrags zum Forschungsstand im Projekt ,Lebensgeschichten", das sich mit den »Heimplatzierungen von Kleinkindern in der Schweiz - 60 Jahre danach" befasst. Sie stellen eine Form der Verbundenheit her, die úber die individuelle Geschichte hinausgeht. Ganze Generationen haben auf die eine oder andere Art unter dieser Form der institutionellen Unterbringung gelitten, und bis heute herrscht in vielen Familien über die Generationen hinweg tiefes Schweigen. Die Abwehrreaktionen aus Wissenschaft und Praxis sind daher groß - sie reichen vom Vorwurf des „DDR-Bashings" bis hin zum Argument, dass die heutige Fremdbetreuung im frühen Kindesalter mit völlig anderen pädagogischen und psychologischen Konzeptionen aufgestellt sei.