1. Einleitung
Wahrend aus der englischsprachigen Sozialgeografie seit mehreren Jahrzehnten richtungsweisende Beitrage zu einem sozialwissenschaftlichen Raumkonzept kommen, wurde dieser sogenannte spatial turn (vgl. DORING & THIELMANN 2008), d.h. ein Verstandnis von Raum als konstitutiver Dimension des Sozialen, im deutschsprachigen Raum zunachst vor allem in der Soziologie aufgegriffen (u.a. LOW 2001), bevor er nun sichtbar und in expliziter Verbindung mit (post-) strukturalistischen Theorien auch in der Humangeografie rezipiert und fur empirische Forschung nutzbar gemacht wird. In dieser Perspektive erscheint Raum nun nicht mehr als objektive Faktizitat, vielmehr geht es um die Untersuchung von "multiple perspectives, multiple spaces and mulitple sets of (spatial) relations" (MURDOCH 2006, S.13f.). [1]
Poststrukturalistische Konzeptionen von Raum lassen sich vereinfachend in zwei Richtungen unterteilen, die allerdings nicht (unbedingt) als Gegensatze zu verstehen sind: Die erste Perspektive fokussiert - inspiriert vom poststrukturalistischen Textverstandnis - das "Lesen von Raumen". Der Untersuchungsfokus liegt entsprechend auf der (textlichen) Reprasentation von Raum. Mit einem Verstandnis von Raum als durch soziale Machtprozesse geformtem, aber niemals vollstandig fixiertem sozialem Beziehungsgefuge konnen dann beispielsweise marginalisierte und widerstandige Raume (SOJA 1996) in den Blick genommen werden. Eine zweite Herangehensweise, die unter dem Label der non-representational theory subsumiert wird (u.a. THRIFT 1996), konzentriert sich hingegen auf Praktiken und Performanz als raumkonstituierendes Handeln bzw. auf "the event-ness of the world" (LATHAM 2003, S.1902). [2]
Fur die erstgenannte Richtung bilden Diskurstheorien - ein wichtiger Hauptstrang poststrukturalistischer Theorie - den Ausgangspunkt, wobei der Diskursbegriff nicht nur die gesprochene und geschriebene Sprache, sondern gesellschaftlich gultiges, institutionell verfestigtes und materiell sedimentiertes Wissen allgemein bezeichnet (u.a. MASSEY 2005; JAGER 2006; WRANA & LANGER 2007). Allerdings wurden bislang nur wenige Arbeiten zu einer explizit forschungsbezogenen Verbindung der Konzepte der Diskurstheorie und des spatial turn publiziert. Das von der DFG geforderte humangeografische Wissenschaftsnetzwerk Konzepte, Methodologie und empirische Instrumente der Diskursforschung in der Humangeografie legte jetzt das von Georg GLASZE und Annika MATTISSEK herausgegebene Handbuch Diskurs und Raum als Zwischenfazit der humangeografischen Diskursforschung (S.49) vor. [3]
Georg GLASZE und Annika MATTISSEK stellen in ihrem einleitenden Beitrag (S.11-59) den Sammelband als eine Einfuhrung in den gegenwartigen Stand der diskursanalytischen humangeografischen Diskussion dar, die sich zum einen an Studierende und Forschende aus der Geografie und den benachbarten, sich mit raumlichen Phanomenen auseinandersetzenden Sozial- und Kulturwissenschaften, zum anderen an Diskursforscher/innen allgemein richtet. Ausgehend von der These, dass die Diskursforschung es erlaube, die gesellschaftliche Produktion von Bedeutungen, spezifischen Wahrheiten und spezifischer sozialer und raumlicher Wirklichkeiten mit ihren Machteffekten zu konzeptionalisieren (S.11), erscheint diese geeignet, um den allgemeinen Einsichten des spatial turn theoretisch-konzeptionell und forschungspragmatisch Rechnung zu tragen. Dazu gehort, dass Raume nicht einfach gegeben, sondern immer wieder neu sozial konstruiert werden, aber auch dass Raume ein wichtiges, und gerade in den Sozialwissenschaften vielfach ubersehenes Element der Herstellung sozialer Wirklichkeit bilden (S.13f.). Mit dieser Herangehensweise ist - wie die Herausgebenden betonen - explizit ein kritischer bzw. politischer Anspruch verbunden in dem Sinne, dass vermeintlich feststehende Wahrheiten und Wirklichkeiten hinterfragt und denaturalisiert werden, um die Moglichkeit alternativer sozialer und raumlicher Wahrheiten denkbar zu machen (S.13). Mit diesem Verstandnis des Politischen folgen sie u.a. Chantal MOUFFE (2007) in ihrer Forderung, alle vermeintlich neutralen Raume als Gegenstand und Ausdruck fortwahrender politischer Auseinandersetzungen zu begreifen. [4]
Einer ersten Einfuhrung in die Grundlagen der Diskursforschung von GLASZE und MATTISSEK folgen drei Hauptteile des Bandes: Der erste und mit sechs Beitragen der ausfuhrlichste Teil beschaftigt sich mit Theorien und Konzepten der Diskursforschung in der Humangeografie, der zweite Teil mit Diskurstheorie und Raum und der dritte mit Methoden und empirischer Praxis einer humangeografischen Diskursforschung. Die meisten Beitrage enthalten aus dem Textfluss sichtbar abgesetzte Exkurse mit konkreten Beispielen aus der angewandten Forschung, wodurch die vorgestellten Ansatze veranschaulicht werden. [5]
2. Theorien und Konzepte der Diskursforschung in der Humangeografie
Der Schwerpunkt des ersten Teils des Sammelbandes liegt auf poststrukturalistischen Konzepten, die teils explizit von strukturalistischen unterschieden werden. [6]
Anke STRUVER (S.61-81) beginnt ihren Beitrag zu FOUCAULTs Diskurstheorie mit der Frage nach unterschiedlichen raum-zeitlichen Verhaltensvorlieben von Menschen, die sie als Ausdruck und Teil sozial-raumlicher Machtbeziehungen fasst. Zu deren besserem Verstandnis fuhrt sie FOUCAULTs Konzepte von "Wissen", "Macht", "Subjekt", "Disziplinar"- und "Biomacht" und die Praktiken der "Selbstsorge" ein. Dadurch erscheint es ihr moglich, differente Raumnutzungsmuster als Verkorperungen an der Schnittstelle von Disziplinar- und Selbsttechnologien im Hinblick auf Korper und (Stadt-) Raume als durch Wissen, Macht und Subjekte diskursiv und materiell ausgehandelt zu begreifen (S.78). Oder anders ausgedruckt ko-konstituieren sich verkorperte Identitaten und Raume in ihrer jeweiligen Bedeutung fortwahrend und werden dabei von einer kontrollierenden Macht durchzogen und geformt. [7]
Mit Gouvernementalitat in der humangeografischen Diskursforschung beschaftigen sich Henning FULLER und Nadine MARQUARDT (S.83-106). Von FOUCAULT selbst wird der Begriff der "Gouvernementalitat" erst relativ spat und fur zwei unterschiedliche Aspekte verwendet. Einerseits, so fuhren FULLER und MARQUARDT aus, fasst dieser damit eine bestimmte analytische Suchanweisung fur Machtanalysen, auf der anderen Seite spricht FOUCAULT aber auch von Gouvernementalitat, um eine bestimmte historische Entwicklung westlicher Gesellschaften zu beschreiben (S.84). Gemeinsam mit Annika MATTISSEK (S.89-93) entwerfen FULLER und MARQUARDT im Folgenden drei Achsen fur eine humangeografische Gouvernementalitatsforschung: Erstens eigne sich der "Begriff der 'Fuhrung' [...], um eine Spezifik der Machtausubung in modernen, individualisierten Gesellschaften auszuloten" (S.89). Subjekte und ihre selbstgesteuerten korperlichen und raumlichen Verhaltensmuster erscheinen dann als verinnerlichte Disziplinarmacht, die entsprechend diskursiv untermauert ist (S.90). Zweitens kann, so die weitere Argumentation, der Gouvernementalitatsbegriff neben Gesetzen, Institutionen, verinnerlichten Risikoszenarien und Wertvorstellungen auch auf Architekturen, Milieus oder raumliche Arrangements als Steuerungsmedien ausgedehnt werden (S.91). Zu diesem Forschungsfeld gehoren Arbeiten zur Formierung von raumlichem Wissen als Technik des Regierens - beispielsweise administrative territoriale Gliederungen - und zur disziplinierenden Wirkung von raumlichen Arrangements auf die Bevolkerung bzw. spezifische Gruppen. Entsprechende Untersuchungen mussen, so die als Kritik an anderen Gouvernementalitatsstudien formulierte Forderung von FULLER und MARQUARD, die Machtverhaltnisse empirisch auf die Ebene der einzelnen Anwendungsfelder, d.h. auf ihre tatsachlichen und nicht nur auf ihre intendierten oder explizierten Effekte zuruckzuverfolgen (S.99). [8]
Die Kritik an der poststrukturalistischen Fokussierung auf Texte und Reprasentationen und die daran anschliesende Hinwendung zu Performativitat diskutieren Anke STRUVER und Claudia WUCHERPFENNIG (S.107-127) in ihrem Beitrag. Der performative turn erlaubt offenbar eine Erweiterung und Re-Materialisierung des Text- und Zeichenbegriffs (S.107). Die Autorinnen beziehen sich dabei zum einen auf John L. AUSTINs (2002 [1962]) Sprechakttheorie, die die gesamte Sprechsituation und damit auch die Materialitat und Korperlichkeit in den Blick nimmt (S.110). Zum anderen greifen sie auf Judith BUTLERs (1990) Verstandnis von Subjektidentitaten und Korper als Effekte spezifischer Machtformationen zuruck. Korper und Materie werden in der BUTLERschen Perspektive als Prozesse der Materialisierung begriffen, die im Lauf der Zeit stabil werden (S.115f.). Fur eine Forschungsperspektive, die an Materialitat und Raum interessiert ist, sind aus den performativen Ansatzen drei Fortentwicklungen entstanden, die STRUVER und WUCHERPFENNIG knapp skizzieren: das Konzept des doing identity (GILDEMEISTER & WETTERER 1992), Intersektionalitatsansatze (vgl. McCALL 2005; WINKER & DEGELE 2009) sowie die non-representational theory (vgl. THRIFT 1996; NASH 2000; MURDOCH 2006). Wenig uberraschend zeigen die Autorinnen, dass alle drei Ansatze fur sich genommen durch gewisse Leerstellen charakterisiert sind. Vor allem die non-representational theory wird fur eine Uberbetonung der korperlichen Materialitat und der Alltagspraktiken kritisiert. Entsprechend sehen STRUVER und WUCHERPFENNIG einen gangbaren Weg "in der Verknupfung diskurs- und reprasentationstheoretischer Ansatze mit denen der performativen Materialisierung" (S.121f.) im Sinne eines social re-turn, d.h. einer starkeren Berucksichtigung von Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Ungleichheit und einer Neudefinition von Materialitat als Prozess der Materialisierung (S.122). [9]
Bernd BELINA und Iris DZUDZEK (S.129-152) kritisieren in ihrem Beitrag ebenfalls eine poststrukturalistische Lesart der sozialen Welt als Text und schlagen eine Verbindung mit der marxistischen Ideologiekritik vor, um die Diskursanalyse als Instrument kritischer Gesellschaftsanalyse zu verwenden. Ziel einer solchen Analyse solle das Aufdecken der Beziehung zwischen abstrakten gesellschaftlichen und sprachlichen Formen - Diskursen - und den konkreten gesellschaftlichen und sprachlichen Praktiken sein, aus denen diese entstanden sind (S.131). Diskurse werden entsprechend verstanden als "Set von Regeln der Aussagenproduktion [...], das in einem dialektischen Verhaltnis mit den materiellen Grundlagen raumlicher und gesellschaftlicher [...] (Re-) Produktion steht und damit zur Aufrechterhaltung hegemonialer gesellschaftlicher und raumlicher Ordnungen beitragt" (S.131). Entsprechend seien diskursive Formen also als gesellschaftliche Formen neben anderen, wie der Wert-, Staats- und Rechtsform (a.a.O.), zu verstehen. Offenbar, so konnte man diesen Erweiterungsvorschlag deuten, soll der Diskursbegriff die Position des unter "Essentialisierungsverdacht" (S.129) stehenden Ideologiebegriffs der kritischen Theorie (u.a. HORKHEIMER 1985) einnehmen. BELINA und DZUDZEK verstehen auf der vorgeschlagenen kritisch-diskursanalytischen Basis und anknupfend an Henri LEFÈBVRE (1991 [1974]) Raum als Produkt sozialer Praxis und Ausdruck bestehender gesellschaftlicher Verhaltnisse (S.143). Fur eine entsprechende Forschung nennen sie das Beispiel der Nation als vorgestellte politische Gemeinschaft, die mit einer spezifischen Herrschaftsform und der Produktion eines klar begrenzten territorialen Raumes einhergehe. Diese Machtformation werde uber soziale und diskursive Praktiken immer wieder gefestigt und erscheine dadurch als naturgegebene Entitat (S.143f.). Unklar bleibt jedoch, inwieweit die von den Autor/innen vorgeschlagene diskurstheoretische Erweiterung einer kritischen Gesellschaftstheorie tatsachlich zu neuen Erkenntnissen uber den Raum beitragt, die uber diskursanalytische oder kritische gesellschaftstheoretische Ansatze hinausgehen, oder ob diese Erweiterung vielmehr eine Art poststrukturalistische Reparatur des begrifflichen Instrumentariums der Ideologiekritik darstellt. [10]
Der darauf folgende Beitrag von Georg GLASZE und Annika MATTISSEK (S.153-179) versucht, die Hegemonie- und Diskurstheorie von Ernesto LACLAU und Chantal MOUFFE fur die Humangeografie nutzbar zu machen. Ansatzpunkte hierfur sehen erstere zum einen in deren radikal-konstruktivistischen Konzepten von Identitat. Dabei enthalt die Grenzziehung zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Normalem und dem Anderem, immer auch eine raumliche Dimension (S.154), wozu politisch-territoriale Staatengrenzen, das Verbot von Minaretten, aber auch gesellschaftliche Definitionen von Normalitat und entsprechende Ausgrenzungen gehoren. Auf dieser Grundidee baut auch FOUCAULTs (2006 [1984]) Konzept der Heterotopie auf. Damit seien, so GLASZE und MATTISSEK, Raumvorstellungen immer auch ein Element der Stabilisierung hegemonialer Diskurse. Zweitens stelle das anti-essentialistische Verstandnis von Politik als fortwahrendem und instabilem Prozess von Identifikationen und Grenzziehungen einen Rahmen zur Verfugung, um die Durchsetzung gesellschaftlicher Leitbilder konzeptionell zu fassen. Damit folgen GLASZE und MATTISSEK der anti-essentialistischen, kritisch-politischen Stosrichtung von LACLAU und MOUFFE (2006 [1985]), die vor allem im Aufzeigen der Widerspruche, Bruche und dadurch denkbaren Alternativen niemals vollstandig fixierter sozialer Wirklichkeiten besteht. Dieser Rahmen kann GLASZE und MATTISSEK zufolge auch auf raum- und stadtplanerische Leitbilder angewendet werden, um deren diskursive Stabilisierung und die Mechanismen fortwahrender Allianzbildungen zu analysieren. Durch die Dekonstruktion und Denaturalisierung hegemonialer Raumvorstellungen werden dann neue Spielraume fur die Gestaltung von Gesellschaft sichtbar (S.170). [11]
Der letzte Beitrag des allgemeinen, konzeptuell-theoretischen Teils des Sammelbandes von Judith MIGGELBRINK und Antje SCHLOTTMANN (S.181-198) setzt sich mit einer diskursanalytischen Studie von Bildern auseinander. Bilder - so der Ausgangspunkt der Autorinnen - tragen zur Konstruktion von gesellschaftlicher Realitat, politischer Relevanz und der Verortung von Subjektpositionen bei (S.182f). Von Interesse seien Bilder also im Hinblick auf gesellschaftliche Ordnungs- und Positionierungsverhaltnisse, in denen bildliche und textliche Aussagen eng miteinander verwoben sind (S.183). Uber eine Diskussion verschiedener Moglichkeiten einer diskurstheoretischen Bildanalyse machen sie die Bandbreite von Ansatzen und die mit ihnen verbundenen Probleme deutlich, Bilder als eigenstandige Zeichen untersuchen zu wollen. Fur eine humangeografische Perspektive seien dabei nicht nur primare Raumbilder - wie Landschaftsbilder - von Interesse, vielmehr, so die Autorinnen, lassen sich auch andere Bilder als Symbolisierungen von Raumlichkeiten dechiffrieren (S.193). Daruber sollen Einsichten in die Konstitution von Gesellschaft-Raum-Verhaltnisse sowie durch Bilder hergestellte Essentialismen gewonnen werden, die nicht vollstandig durch die Analyse der sprachlichen Zeichen erschlossen werden konnen (S.195). Dies impliziere fur die Geografie auch eine kritische Selbstreflexion, da sie uber die Produktion von Karten und damit von visuellen Zeichen selbst als eine signifikante Raumproduzentin arbeite (S.191). [12]
3. Diskurstheorie und Raum
Wahrend also der erste Teil des Handbuchs sich eher allgemein mit den theoretischen und konzeptionellen Grundlagen einer diskursanalytischen Humangeografie auseinandersetzt, wird im zweiten Teil nach Raumbegriffen innerhalb der Diskursanalyse gesucht. [13]
Bei FOUCAULT findet Verena SCHREIBER (S.199-212) vor allem zwei Anknupfungspunkte:
"Auf der einen Seite erlaubt die Bezugsnahme auf die Schriften Foucaults, Raum hinsichtlich seiner Okonomie praktischer Ortsgebundenheit zur Sortierung von Gesellschaft zu thematisieren. Auf der anderen Seite rekurriert er auf einen relationalen abstrakten Raumbegriff, der Raum im Sinne von Raumlichkeit als Strukturdarstellung von Ordnungen der Ein- und Ausschliesung in der Verbindung diskursiver und nicht-diskursiver Praktiken versteht" (S.199f.). [14]
Der erste Aspekt, Raum im Sinne einer Produktivkraft fur Einschliesungen, Sortierungen und Anordnungen von Individuen und damit auch im Sinne einer territorialen Verfugungsgewalt, stelle in FOUCAULTs historischen Arbeiten ein zentrales Thema dar (jedoch: PHILO 2000). Fur die Geografie schliesen sich entsprechend Fragen nach den Funktionen von Raumproduktionen bei der Steuerung der Bevolkerung durch Zonierung und Territorialisierung an (S.202). Als beispielhafte Forschungsfelder nennt SCHREIBER hier die offentliche Stadtplanung sowie die Siedlungsgestaltung unter kriminalpraventiven Aspekten (S.202f.). Beide Themengebiete sind allerdings in der geografischen und soziologischen Stadtforschung auch ohne expliziten Bezug auf FOUCAULT durchaus vielfach untersucht worden. Der relationale oder auch topologische Raumbegriff, der in FOUCAULTs Arbeiten zu finden ist, lenke, so SCHREIBER, zweitens den Blick auf die Lagebeziehungen der Elemente innerhalb diskursiver Formationen, aus denen sie ihren Sinn erst erhalten, und gehe damit uber die territoriale und topografische Ebene des Raumes hinaus (GUNZEL 2007). SCHREIBER sieht in einer Uberreizung des Topologiekonzepts jedoch die Gefahr, das Soziale ausschlieslich durch eine vorgangige relationale Struktur zu begreifen, die nur freizulegen und dann fast nach Belieben zu bearbeiten sei (S.208). Statt in diesem aus der Mathematik importierten Konzept also bereits eine Erklarung zu sehen, solle der Topologiebegriff, so die Autorin, nur als eine Beschreibungsmoglichkeit verwendet werden. [15]
Georg GLASZE (S.213-218) wiederum setzt sich mit Ernesto LACLAU, dem vielleicht neben Michel FOUCAULT am meisten beachteten Diskursdenker, und mit dessen politischem Konzept von Raumen auseinander. Genauer: er setzt sich mit den Vorwurfen der britischen Geografin Doreen MASSEY (2005) auseinander, die LACLAUs Raumbegriff als unpolitisch kritisiert und ihm einen eigenen dynamisch-politischen, mit Zeitlichkeit verbundenen Raumbegriff gegenubergestellt hat. Im Ruckgriff auf HOWARTH (1993) sieht GLASZE hier jedoch ein Missverstandnis vorliegen, da LACLAUs statischer Raum ein hypothetischer sei, der in der sozialen Wirklichkeit niemals endgultig fixiert werden konne (S.215). Das heist, dass diskurstheoretische Dislokationen immer eine raumliche Dimension haben (S.216), oder andersherum, dass die gesellschaftliche Raumkonstitution - parallel zu Identitats- und Bedeutungskonstitutionen - niemals endgultig fixiert und damit immer kontingent und politisch sei. [16]
Nach konkreten Verbindungen zwischen Diskurs- und geografischer Raumtheorie, die mehr als eine Sensibilitat von Diskursforschung fur Raumdimensionen beinhaltet, fragt Sybille BAURIEDL (S.219-231). Hierfur differenziert sie zwischen vier unterschiedlichen Bedeutungsebenen von Raum, die in jeweils spezifischer Weise mit einer Diskursanalyse verbunden werden konnen. Auf der ersten Ebene der physischen und sozialen Raume gehe es um die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaftsordnung und Raumstruktur in ihrer materiellen und institutionellen Gestalt, was immer auch widerstandige Raume und "Heterotopien" beinhalte (S.221f.). Die zweite Ebene bezieht sich auf die Raum-Zeit-Dimension und damit auf Raum als Bestandteil der Produktion von Geschichte (S.222ff.). Die dritte Bedeutungsebene des relationalen Raumes sieht Raum als nicht-essentialistisch durch Beziehungen zwischen Diskursen und Positionen konstituiert. Hier treten das Prozesshafte und die Dimension der Moglichkeit und Vielfalt von Raum in den Vordergrund (S.224f.; vgl. MASSEY 2005). Und auf der vierten Ebene von Raumbedeutung stehen die fur die Geografie wichtigen scales resp. Masstabsebenen im Mittelpunkt des Interesses. Gekoppelt mit einer diskursanalytischen Perspektive werden die diskursiven Produktionen von "Masstablichkeiten" ebenso wie deren vertikale, machtstrukturelle Verflechtungen sichtbar (S.226f.). [17]
4. Methoden und empirische Praxis der Diskursforschung in der Humangeografie
Erst der dritte Teil des Handbuches setzt sich mit methodischen Aspekten einer diskurstheoretischen Raumanalyse auseinander. Der Schwerpunkt liegt dabei allerdings auf der methodischen Umsetzung von Diskursanalysen und weniger explizit auf der Raumforschung. [18]
Iris DZUDZEK, Georg GLASZE, Annika MATTISSEK und Henning SCHIRMEL (S.233-260) stellen die lexikometrische Analyse von geschlossenen Textkorpora als Methode fur die Auswertung umfangreichen Textmaterials vor. Hierdurch lassen sich den Autor/innen folgend Unterschiedlichkeiten in den Verweisstrukturen und damit der Bedeutungen einzelner Worter und Zeichenverkettungen erfassen, die erst in einem zweiten Schritt interpretiert werden. In der diskursanalytisch fundierten Lexikometrie werde, im Gegensatz beispielsweise zu quantitativen Inhaltsanalyseverfahren, nicht von Textteilen unmittelbar auf eine gegebene Bedeutung geschlossen, vielmehr werde grundsatzlich davon ausgegangen, dass Sinn mehrdeutig und instabil sei (S.236f.). Lexikometrie lasse sich in vier Verfahren der Auswertung gliedern: Erstens zeigten Frequenzanalysen die Haufigkeiten von Formen und Segmenten innerhalb eines Textkorpus auf (S.240f.). Konkordanzanalysen seien zweitens eine Moglichkeit, um den Kontext eines Wortes bzw. einer Wortfolge zu untersuchen und zu vergleichen (S.242). Analysen der Charakteristika eines Textkorpus hingegen machten drittens sichtbar, welche Formen fur einen Teil des Korpus im Vergleich zum Gesamtkorpus spezifisch seien (S.243). Diese lassen sich, wie ein verwendetes Beispiel im Text zeigt, auch anschaulich grafisch darstellen (S.244). Die Untersuchung von Kookkurenzen wiederum analysiere viertens, welche Worter und Wortfolgen im Korpus mit einer gewissen Signifikanz miteinander verbunden seien (S.245). Die Kookkurrenzanalyse lasse sich auserdem sinnvoll durch multivariate Verfahren erganzen, wodurch beispielsweise die Nahe und Ferne zwischen Begriffen oder aber auch der Bedeutungsgrad fur den Diskurs gemessen und Cluster oder zentrale Begriffe fur Teilkorpora identifiziert werden konnten (S.247f.). Allerdings kann, darauf weisen die Autor/innen explizit hin, die lexikometrische Methode zwar quantifizieren, die Qualitat von Verknupfungen ebenso wie implizites Wissen, das ebenfalls aus Texten zu destillieren ist, aber nicht miterfassen. Daher sollte sie, wie wohl alle Methoden der Sozialforschung, sinnvoll mit anderen Methoden kombiniert werden. Bei dem vorgeschlagenen methodischen Vorgehen handelt es sich jedoch keineswegs um eine explizit raumliche, sondern eine auf verschiedene Gegenstande anwendbare Methode. Der Bezug zum Raum taucht in diesem Beitrag nur innerhalb des verwendeten Beispiels - einer Medienanalyse zu Frankfurt am Main - auf. [19]
Expliziter bezieht sich der Text von Tilo FLEGENHAUER (S.261-278) auf Raum, jedoch geht es in der von ihm vorgestellten Argumentationsanalyse ebenfalls nicht um eine ausschlieslich raumliche Methode. Die Argumentationsanalyse kommt ursprunglich aus der Sprachpragmatik und enthalt starke Handlungs- und Rationalitatsbegriffe, die jedoch in einer diskursanalytischen Fundierung strukturalistisch gewendet werden konnen. Angewandt auf humangeografische Fragestellungen erlaubt diese Vorgehensweise, so FLEGENHAUER, die Herausarbeitung der meist implizit in der Argumentation eingebauten raumlichen Wirklichkeiten. Diese Methode konne als Erganzung zur qualitativen Inhaltsanalyse vor allem auf einzelne Diskursausschnitte angewendet werden (S.274). Die Methodik greift auf das Argumentationsschema von TOULMIN (1996 [1958]) zuruck, das zwischen der Behauptung bzw. dem claim und dem begrundenden Fakt oder data unterscheidet. Diese werden uber eine Schlussregel oder warrant miteinander verbunden, wobei sich letztere ihrerseits auf meist implizites Hintergrundwissen, das backing, stutzt (S.266f.). Das implizite geografische Wissen, das kulturell und diskursiv erzeugt wurde, sei dabei uberwiegend im backing enthalten, damit unausgesprochen und erst uber die Schlussregel freizulegen. Je nach Diskurs handele es sich dabei haufig um das hegemoniale "naturalisierte" Raumverstandnis als sozial-territoriale Einheit. Die Argumentationsanalyse kann, so FLEGENHAUER, entweder im Sinne einer rein hermeneutischen Rekonstruktion oder als kritisch-rationale Dekonstruktion der diskursiv vermittelten Pramissen der Raumkonstitution angewendet werden (S.276). [20]
Annika MATTISSEK (S.279-291) stellt in ihrem Methodenbeitrag die Aussagenanalyse als Mikromethode vor, die vor allem in der franzosischen Schule der Diskursanalyse Tradition hat. Anspruch dieser Methode sei es, Vieldeutigkeit, Kontextbezug und Heterogenitat der Sinnproduktion zu erfassen. Hierfur wird versucht, die Regeln offenzulegen, anhand derer Verbindungen zwischen der sprachlichen Ebene und dem nicht-sprachlichen Kontext hergestellt werden (S.279). Der Fokus liegt entsprechend auf den sprachlichen Ausdrucksformen, die uber die einzelne Aussage hinausweisen oder sie reflektieren, indem sie diese mit Personen, Zeiten oder Orten in Beziehung setzen. In diesem Zusammenhang wird zwischen drei Dimensionen der Analyse der Auserungen unterschieden: Erstens stellen "Deiktika"/"Deixeis" die Auserungen in Beziehung zu ihrem diskursiven Kontext (S.283). Der Begriff Deixis meint in den Sprachwissenschaften sprachliche Einheiten, die auf den personellen, temporalen oder lokalen Kontext einer Sprechsituation verweisen. Fur eine diskurstheoretisch fundierte Humangeografie seien vor allem raumbezogene Deiktika von Interesse, durch welche fortlaufend Grenzziehungen und Relationen von Nahe und Ferne konstituiert wurden (S.284). Zweitens verweisen "Vorkonstrukte" auf soziale und institutionelle Strukturen und damit auf ein diskursives Vorwissen, in die eine Auserung eingebettet sei (S.284f.). Und drittens werde die polyphone Struktur von Aussagen durch "Konnektoren" deutlich, die die einzelnen Aussagen in ein spezifisches Verhaltnis zueinander setzen. Gerade in der Analyse der polyphonen Struktur von Aussagen wurden Bruche innerhalb und zwischen hegemonialen und gegenkulturellen Deutungen sichtbar (S.286f.). [21]
Mit kodierenden Verfahren der Diskursforschung beschaftigt sich der Text von Georg GLASZE, Shadia HUSSEINI und Jorg MOSE (S.293-314). Im Unterschied zu interpretativ-hermeneutischen Vorgehensweisen der Klassifikation und Bundelung diene das diskursanalytische Kodieren konzeptionell der Herausarbeitung von Regelmasigkeiten in Beziehungen von lexikalischen Elementen bzw. Konzepten. Vor dem diskurstheoretischen Hintergrund wird daruber auf die Regeln der diskursiven Bedeutungskonstitution zu schliesen versucht (S.294). Diese Regelmasigkeiten konnten dann uber Haufigkeitsanalysen, quantitativ-statistische Korrelationen sowie synchrone und diachrone Vergleiche zwischen verschiedenen Textkorpora ausgewertet werden. Beim diskursanalytischen Kodieren handelt es sich ebenfalls nicht um eine raumliche Methode - das von den Autor/innen vorgestellte Fallbeispiel zur diskursiven Konstitution raumbezogener Identitaten am Beispiel der Frankophonie zeigt einmal mehr, dass Raumbezuge nur ein moglicher Gegenstand neben anderen darstellen. [22]
Der letzte Beitrag von Jorg MOSE und Anke STRUVER (S.315-325) setzt sich mit der Moglichkeit einer diskursanalytischen Untersuchung von Landkarten auseinander. Dabei sind, so MOSE und STRUVER, zwei verschiedene Zugange zu unterscheiden. Eine einzelne Karte konne als Element innerhalb eines Diskurses betrachtet werden. Damit werde deren Aussage mit semiotischen Mitteln interpretierbar (S.318). Oder die wissenschaftliche Disziplin der Kartografie werde als Ganzes als Diskurs und damit als masgebliche Produzentin von raumlichen Vorstellungen begriffen. Damit wurden Karten nicht langer als (Ab-) Bild der naturraumlichen sondern vielmehr als Ausdruck der gesellschaftlichen Ordnung sowie der ihr zugrunde liegenden Werte, Normen und Machtverhaltnisse" (S.324) verstanden - womit MOSE und STRUVER in etwa die Ausgangsannahme des spatial turn wiedergeben. [23]
5. Fazit: Raum als Gegenstand der geografischen Diskursanalyse
Das "Handbuch Diskurs und Raum" umreist viele theoretische und methodische Aspekte einer diskursanalytisch fundierten Raumforschungsperspektive. Gerade die ersten beiden Teile des Bandes stellen eine gute Zusammenstellung der entsprechenden poststrukturalistischen Konzepte dar. Fur eher empirisch Arbeitende hingegen bietet der dritte Teil hilfreiche Einblicke in einige methodische Techniken fur die konkrete Diskursforschung. Das heist, das Buch halt, was es in der Einleitung verspricht: eine erste Einfuhrung in den gegenwartigen Stand der diskursanalytischen Diskussion in der Humangeografie fur Studierende und Forschende zu geben. [24]
Was allerdings bei fast allen Beitragen auffallt, ist die noch bruchige Verbindung von spatial turn und Diskursanalyse. Die Texte stellen verschiedene diskursanalytische Perspektiven vor, die, neben anderen Forschungsfeldern, auch auf die sozial- und kulturwissenschaftliche Raumforschung anwendbar sind. Die Zentralitat von Raum fur gesellschaftliche Prozesse, die von den Vertreter/innen des spatial turn unermudlich betont wird, tritt daraus jedoch kaum hervor. Dies durfte unter anderem auch dadurch bedingt sein, dass fur die prominenten Diskursdenker/innen FOUCAULT, LACLAU und MOUFFE ebenso wie fur Sozialtheorie uberhaupt Raum diese systematische Beachtung als konstitutiver Teil alles Sozialen gerade nicht erfahrt (PHILO 2000; MASSEY 2005). Und auch die vorgestellten Methoden der Diskursforschung sind allesamt diskursanalytische Methoden der Textauswertung, die auch auf Raum als Forschungsgegenstand anwendbar sind. Aus geografischer Sicht kann Raum jedoch gerade nicht mit dessen Reprasentation in Form von textlichem oder bildlichem Material gleichgesetzt werden (MASSEY 2005, S.106). Damit stellt sich die Frage, ob poststrukturalistische Geograf/innen sich auf die Analyse von sprachlichen und bildlichen Raumreprasentationen beschranken wollen und damit das Problem der Materialitat weitraumig umschiffen, oder ob beispielsweise gebaute Raume nicht ebenfalls explizit diskursanalytisch beforscht werden konnen (BAURIEDL 2007; HUFFSCHMID & WILDNER 2009). Wie u.a. SCHREIBER (S.200ff.) in ihrem Beitrag erwahnt, finden sich bei FOUCAULT hierzu fur die Untersuchung von Architektur und Stadtebau anschlussfahige Uberlegungen. In diesem Zusammenhang erstaunt zudem, dass die Erweiterung diskursanalytischer Ansatze zu Dispositivanalysen (vgl. BUHRMANN & SCHNEIDER 2008; siehe dazu BIRKHAN 2010) keine Erwahnung findet, obwohl sie den Einbezug von Sichtbarkeiten und Vergegenstandlichungen - und damit materieller Manifestationen von Raumkonstitutionen - ebenso wie von nicht-diskursiven Praxen (JAGER 2006, S.89f.) ermoglicht. Letztere verweisen zudem auf Verbindungsmoglichkeiten zu Konzepten von Performativitat und raumlicher Praxis wie sie in den non-representational theory-Ansatzen (s.o.) herausgearbeitet werden. Als Weiterentwicklung ware zudem zu klaren, wie das Verhaltnis der verschiedenen textuellen, materiellen und performativen Ebenen, auf denen Raum konstituiert wird, zueinander konzeptionalisiert werden kann. Aber, das betonen die Herausgebenden Georg GLASZE und Annika MATTISSEK ja explizit: die deutschsprachige Debatte zu einer diskursanalytischen Raumforschung hat gerade erst angefangen. Mit anderen Worten, das Feld poststrukturalistischer Raumforschung ist bislang noch nicht abschliesend ausgelotet oder abgegrenzt. [25]
Zur Autorin
Katharina MANDERSCHEID, Dr. phil., ist Oberassistentin im Bereich qualitative und quantitative Methoden des Soziologischen Seminars der Universitat Luzern und arbeitet zu Mobilitat und sozialer Ungleichheit in international-vergleichender und in diskursanalytischer Perspektive. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Raum, Stadtsoziologie, Gender Studies, Lebensstilforschung und Nachhaltigkeitsforschung.
Kontakt:
Katharina Manderscheid
Soziologisches Seminar
Qualitative und quantitative Methoden
Universitat Luzern
Kasernenplatz 3
CH-6000 Luzern 7
Tel.: ++41 41 228 46 57
E-Mail: [email protected]
URL: http://www.unilu.ch/deu/dr.-katharina-manderscheid_346380.aspx
Zitation
Manderscheid, Katharina (2010). Rezension: Georg Glasze & Annika Mattissek (Hrsg.) (2009). Handbuch Diskurs und Raum [25 Absatze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11(2), Art. 17, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1002172.
© 1999-2011 Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (ISSN 1438-5627)
Supported by the Institute for Qualitative Research and the Center for Digital Systems, Freie Universitat Berlin
Austin, John L. (2002 [1962]). Zur Theorie der Sprechakte (bibliografisch ergänzte Ausgabe). Stuttgart: Reclam.
Bauriedl, Sybille (2007). Räume lesen lernen: Methoden zur Raumanalyse in der Diskursforschung. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 8(2), Art 13, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0702139.
Birkhan, Barbara (2010). Das Dispositiv - die andere Seite des Diskurses. Review Essay: Andrea D. Bührmann & Werner Schneider (2008). Vom Diskurs zum Dispositiv. Eine Einführung in die Dispositivanalyse. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11(2), Art 9, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100298.
Bührmann, Andrea D. & Schneider, Werner (2008). Vom Diskurs zum Dispositiv. Eine Einführung in die Dispositivanalyse. Bielefeld: Transcript.
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Copyright Freie Universität Berlin 2010
Abstract
This edited book by Georg GLASZE and Annika MATTISSEK constitutes an introduction to the debate on space and discourse in human geography. The book comprises three parts. The first and lengthiest one consists of theoretical contributions and concepts of discourse studies in human geography. The articles in the second part conceptualise space from a discourse-theoretical perspective, and the third part of the book presents a selection of methods for discourse analysis in empirical geography. The book is a very useful introduction for researchers and students as well as an intermediary overview over the emerging field of social scientific research into spatialities inspired by poststructuralist approaches. [PUBLICATION ABSTRACT]
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