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Durch Fixierung (Formalin), Entkalkung (Schnitte) oder mechanische Bearbeitung (Schliffe) besteht bei der Hartgewebshistologie das Risiko physikalisch-chemischer oder mechanischer Artefakte. Da Studien zur Ätiopathogenese pathologischer Veränderungen meist auf subklinische Läsionen zielen, besteht die Gefahr, daß Artefakte frühe Veränderungen vortäuschen oder vorhandene überdecken. Es wird der Frage einer artefaktminimierten Histologie nachgegangen. Bei der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie (CLSM) rastert ein monochromatischer Laserstrahl über die Probenoberfläche und dringt in das Gewebe ein. Die Intensität der remittierten Strahlung wird in einem Detektor gemessen. Durch eine konfokale Blende (pinhole) erreicht nur Laserlicht aus einer extrem dünnen In-Fokus-Ebene den Detektor, so daß schrittweises Bewegen des Objekttischs eine tomographische Serie von Einzelbildern visualisiert. Gesunde kortikale Knochenproben des Unterkiefers (n = 20) wurden durchlichtmikroskopisch und im CLSM untersucht: Dabei wurden identische Probenareale an Dünnschliffen nach HE-Färbung visualisiert. Außerdem wurden eingebettete und frische Gewebeblöcke derselben Knochenproben im CLSM histotomographiert. Als Ergebnisse wurden gefunden: 1. Lichtmikroskopische Mikromorphologie kortikalen Knochens ist im CLSM valide visualisierbar. 2. Viele lichtmikroskopisch erst nach Spezialfärbungen darstellbare Strukturen (z.B. Osteozytenfortsätze) können im CLSM an Probenblöcken ohne Vorbereitung mikroskopiert werden. Hieraus können folgende Schlußfolgerungen gezogen werden: 1. Die zerstörungsfreie Histotomographie des CLSM unter der Probenoberfläche vermeidet mechanische Artefakte völlig. 2. Physikalisch-chemische Artefakte werden kontrollierbar, da auch frische Proben mikroskopiert werden können. 3. Die pseudo-dreidimensionale Darstellung erlaubt eine histologische Gewebeinterpretation, die makroskopischen Schichtbildverfahren (CT, MRT) vergleichbar ist.