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© 2025. This work is published under http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0 (the “License”). Notwithstanding the ProQuest Terms and Conditions, you may use this content in accordance with the terms of the License.

Abstract

Paarbeziehungen von Betroffenen und Angehörigen spielen in der Neurorehabilitation eine zentrale, unzureichend beachtete Rolle. Die Herausforderung besteht in der systematischen Erfassung und Nutzung psychosozialer Paardynamiken im Therapieverlauf. Diese Arbeit schlägt eine theoriegeleitete, praxisorientierte Konzeptualisierung für den Umgang mit verschiedenen Paarbeziehungstypen vor. Diese hilft Therapeut*innen, Beziehungsdynamiken zu erkennen und therapeutische Strategien zu entwickeln, um psychosoziale Bedürfnisse der Paare zu adressieren und dadurch den Therapieerfolg zu fördern.

In einer zugrundeliegenden Studie wurden 15 biografisch-narrative Paarinterviews mittels Dokumentarischer Methode ausgewertet, um Paarbeziehungstypen und deren Einfluss auf den Rehabilitationsverlauf zu identifizieren. Die Verschränkung empirischer Daten mit theoretischen Modellen, wie dem Dreieckmodell und dem Paarbeziehungsmodell, ermöglicht eine differenzierte Analyse von Beziehungsdynamiken.

Die Analyse zeigt, dass jedes Paar von individuellen Lebensgeschichten und kommunikativen Mustern geprägt ist. Diese beeinflussen sowohl die Beziehung als auch die Wirkung therapeutischer Maßnahmen. Therapeut*innen können diese Dynamiken erkennen und die Therapie an die Bedürfnisse der Paare anpassen. Dabei lassen sich unterschiedliche Beziehungstypen identifizieren: «Maintainers» bevorzugen eine stabile, gewohnheitsmäßige Beziehungsgestaltung, die auf altbekanntem aufbaut. «Transformers» sind offen für Veränderung und entwickeln ihre Beziehung stetig weiter. «Disengagers» erleben Entfremdung und Distanz in der Paarbeziehung. Für diese Typen können gezielte therapeutische Strategien entwickelt werden, die Beziehung als Ressource im Rehabilitationsprozess nutzen.

Diese Arbeit zeigt, dass die Verknüpfung von Theorie, Empirie und Praxis eine fundierte Grundlage für die Entwicklung individualisierter therapeutischer Konzepte bietet. Die abgeleiteten Strategien können die Rehabilitationsergebnisse verbessern und die Lebensqualität Betroffener steigern. Eine kontinuierliche Evaluation und Weiterentwicklung dieser Ansätze sind erforderlich, um deren Wirksamkeit weiter zu optimieren.

Details

Title
The influence of couple relationships on neurorehabilitation: Development of a practice-oriented concept based on empirical and theoretical foundations / Einfluss von Paarbeziehungen auf die Neurorehabilitation: Entwicklung eines praxisorientierten Konzepts auf empirisch-theoretischer Grundlage
Author
Alexa von Bosse 1 ; König, Peter 2 ; Jansen, Eva 1 

 Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institute of Medical Sociology and Rehabilitation Science, 10117 Berlin, Germany 
 Furtwangen University. Department Health Safety Society, 78120 Furtwangen, Germany 
Pages
15-26
Publication year
2025
Publication date
2025
Publisher
De Gruyter Poland
e-ISSN
2296990X
Source type
Scholarly Journal
Language of publication
German
ProQuest document ID
3206872960
Copyright
© 2025. This work is published under http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0 (the “License”). Notwithstanding the ProQuest Terms and Conditions, you may use this content in accordance with the terms of the License.