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Jonathan Roth: 2000 Jahre Varusschlacht: Jubiläum eines Mythos? Eine kulturanthropologische Fallstudie zur Erinnerungskultur. Münster u. a.: Waxmann 2012, 117S., 17 Farbabb. (Mainzer Beiträge zur Kulturanthropologie/Volkskunde, 5; zgl. Mainz, Univ., Magisterarbeit, 2011). ISBN 978-3-8309-2704-4
Im Mittelpunkt von Jonathan Roths Studie zum Jubiläum der Varusschlacht im Jahr 2009 stehen aktuelle Phänomene der Erinnerungskultur wie der sogenannte "History Boom" (S. 11) und der "Geschichtsmarkt" (S. 14), Erlebniswelten, die Eventisie rung und Musealisierung von Geschichte und Kultur. Damit erhält die Theorie der Erinnerungskultur, von Roth einleitend ebenso knapp wie prägnant zusammengefasst, eine weitere materialreiche Antwort auf die Frage danach, auf welche Weise und mit welchem Ziel sich "eine Zeit, eine Nation, eine Generation so reflektiert und reflektierend mit sich selber und ihrer Herkunft befaßt" (A. Assmann/U. Frevert: Geschichtsvergessenheit - Geschichtsversessenheit [1999], S. 11).
Die untersuchten Akteur/-innen sind die Personen und Institutionen, welche das Jubiläum ausrichten, und deren Rhetoriken, Deutungen und Zuschreibungen in einschlägigen Projekten wie der Ausstellungskooperation "Imperium - Konflikt - Mythos" in Detmold, Haltern und Kalkriese, dazugehörige Events und Publikationen zur Varusschlacht. Das Jubiläum in all seinen Rahmungen wird mit diesem konstruktivistischdiskursanalytischen Ansatz zur Projektionsfläche von "heutigen Lesarten und zugrunde liegenden gesellschafÜichen Bedürfnissen, Interessen und Vorstellungen" (S. 24).