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EDUARD MÜHLE: Breslau. Geschichte einer europäischen Metropole. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2015. 387 S., 46 Abb., 2 Ktn. ISBN: 978-3-412-50137-2.
Zwischen Böhmen, Polen, Österreich und Preußen gelegen, war die Stadt Breslau über tausend Jahre unter verschiedenen kulturellen Einflüssen wechselnden politischen Oberherrschaften unterworfen. Sie haben in der Stadtanlage und der städtischen Topografie tiefe Spuren hinterlassen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört, kam es zu einem nahezu vollständigen Austausch der Bewohner Breslaus. Die seit dem Spätmittelalter deutschsprachige Stadt wurde als polnisches Wroclaw zu großen Teilen wieder oder neu aufgebaut. In den siebziger und achtziger Jahren versank es zunehmend im Grau des kommunistischen Alltags. Erst nach dem Untergang des Ostblocks erlebte die größte und ökonomisch bedeutendste Stadt im Westen Polens seit den neunziger Jahren einen eindrucksvollen Aufschwung. Das reiche historische Erbe der inzwischen sanierten Altstadt und die sich bis in die Vororte im gesamten Stadtbild ausdrückende kulturelle Vielfalt trugen maßgeblich dazu bei.
Breslaus Geschichte war zuletzt wiederholt Thema renommierter Historiker, wobei die meisten Arbeiten - einschließlich einer von Jan Harasimowicz und Wlodzimierz Suleja herausgegebenen, 2006 bereits in 3. Auflage in Wroclaw erschienenen Encyklopedia Wroclawia - nur auf Polnisch vorliegen. NORMAN DAVIES und ROGER MOORHOUSE betonten in ihrer in städtischem Auftrag verfassten Geschichte Breslaus eine angeblich ungebrochene multikulturelle, ja kosmopolitische Tradition (Die Blume Europas. München 2002). Die stadthistorische Darstellung von Eduard Mühle, Professor für Geschichte Ostmitteleuropas und...