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G.H. Gornig/H.-D. Horn/D. Murswiek (Hg.): Das Selbstbestimmungsrecht der Völker - eine Problemschau. Berlin, Ducker & Humblot, 2013, 206 S. euro 78,90.
Dieser Sammelband enthält eine Reihe von Beiträgen, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. So beschäftigt sich Grego Ploch mit dem Thema der Volksabstimmungen nach dem Ersten Weltkrieg, durch welche in sehr bescheidenem Rahmen das Wilsonsche Prinzip der Selbstbestimmung umgesetzt werden sollte. Besonderes Augenmerk schenkt der Autor dabei dem Referendum in Oberschlesien. Die zwei zentralen juristischen Beiträge stammen von Christian Hillgruber ("Wer ist Träger des Selbstbestimmungsrechts und wie kann man es durchsetzen? - Rechtsinhaberschaft und Rechtsdurchsetzungsmacht") und Dietrich Murswiek ("Offensives und defensives Selbstbestimmungsrecht"). Beide Autoren befürworten eine breitere Definition der Anspruchsberechtigung, wobei sie aber auch auf eine diesbezüglich sehr zurückhaltende Staatenpraxis verweisen. Christian Hillgruber betont zu Recht, dass auch der Kosovo-Fall nicht als Präzedenzfall für die Etablierung eines Selbstbestimmungsanspruchs von Völkern im ethnischen Sinne angesehen werden könne.1) Dietrich Murswiek führt in seinem Beitrag eine Diskussion fort, zu welcher er schon seit vielen Jahren grundlegende Beiträge...