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MOMOYO HÜSTEBECK, Dezentralisierung in Japan. Politische Autonomie und Partizipation auf Gemeindebene. (Ostasien im 21. Jahrhundert). Wiesbaden: Springer VS, 2014. 227 Seiten, euro 39,99. ISBN 978-3-65806266-8
Bemühungen, den zentralistischen Staatsaufbau Japans zugunsten einer dezentraleren Struktur umzuformen, sind an sich nichts Neues. Es gibt sie bereits seit den 1950er Jahren, doch beschränkten sie sich überwiegend auf den Bereich staatlicher Raumordnungspolitik und brachten aufgrund ihrer halbherzigen Ausführung zudem nur selten die gewünschten Resultate. Umso mehr lässt daher aufhorchen, wenn der seit dem Jahr 2000 von der japanischen Regierung eingeleitete Reformprozess zur politisch-administrativen Dezentralisierung von einigen japanischen Wissenschaftlern als tiefgreifende Änderung des Staatssystems bewertet wird, die in eine Reihe mit der Meiji-Restauration und den nachkriegszeitlichen Reformen zu stellen sei (S. 13). Die vorliegende Arbeit von Momoyo Hüstebeck liefert einen wichtigen Beitrag zu der Frage, inwieweit nun dieses Urteil gerechtfertigt ist.
Der japanische Dezentralisierungsprozess berührt administrative, fiskalische und politische Aspekte, d. h. die Übertragung von Verwaltungsaufgaben und von Einnahmequellen vom Zentralstaat an die subnationalen Gebietskörperschaften sowie die Stärkung der lokalen politischen Partizipation. Entsprechend werden diese drei Aspekte nach einer ausführlichen Einleitung, einer Darlegung des demokratietheoretischen...