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Zusammenfassung: Die Bildung von Netzwerken ist in vielen raumbezogenen Förderprogrammen zu einem wichtigen Ziel geworden. In diesem überwiegend methodisch orientierten Beitrag stellt sich die Frage, wie die Netzwerkbildung in ihrer Dynamik innerhalb von Evaluationen abgebildet werden kann. Die formal-quantitative Netzwerkanalyse hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte dahingehend erzielt, die Entwicklung von Netzwerken dynamisch nachzuzeichnen. Gleichwohl liegen nur sehr wenige Untersuchungen vor, die quantitative Netzwerkanalysen in Evaluationen integrieren. In diesem Beitrag wird zunächst der Stand der Forschung zu diesem Thema dargestellt. An einem Beispiel aus der Regionalpolitik, dem 2012 bis 2013 durchgeführten Modellvorhaben der Raumordnung für den hessischen Landkreis Vogelsberg, werden sodann die typischen Probleme der Integration einer als Evaluation angelegten quantitativen Panel-Netzwerkanalyse beschrieben.
Schlagwörter: Netzwerkanalyse, Evaluation, Regionalentwicklung
Formal Network Analysis as an Element of Evaluations - Theoretic-Methodical Considerations and an Example from Regional Development Policy
Abstract:
Developing networks is now an important aim of many spatially based funding programmes. This raises the question of how the dynamic development of networks can be captured within evaluations. In recent years, significant advances have been made in formal quantitative network analysis, which allow tracing the dynamic development of networks. Nonetheless, there are very few investigations in which quantitative network analyses are integrated in evaluations. This paper first presents the state of research in this field. An example of regional policy, the 2012-13 Demonstration Project of Spatial Planning for the rural district of Vogelsberg in Hesse, is then used to illustrate problems that typically occur when a quantitative panel network analysis is integrated in an evaluation.
Keywords: Network Analysis, Evaluation, Regional Development
1. Hintergrund und Fragestellung
Seit nunmehr fast drei Jahrzehnten hat sich in der Politik zur Förderung der Entwicklung strukturschwacher Regionen ein Paradigmenwechsel hin zur , endogenen Regionalentwicklung4 vollzogen. Demnach geht es vor allem darum, die Eigenkräfte der Region zu aktivieren. Ausgehend von Beobachtungen in erfolgreichen Regionen wird dabei von Seiten der Förderpolitik angenommen, dass die Existenz spezialisierter und innovativer Netzwerke einen wesentlichen Grund relativ günstiger Entwicklung darstellt. Es wird vermutet, dass in Netzwerken Informations-, Kommunikationsund Vertrauensbildungsprozesse stattfinden, die die Entstehung von regionalen Innovationen fördern. Netzwerke sind allerdings, wie die Netzwerkforschung lehrt, nicht per se förderlich. Sie dürfen einerseits nicht zu offen sein, um eine bestimmte Stabilität zu sichern. Andererseits könnte es bei einer Überstabilität...