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Brunner Ungricht, Gabriela: Die Mensch-Tier-Verwandlung. Eine Motivgeschichte unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Märchens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bern u. a.: Lang 1998 (Deutsche Sprache und Literatur I, 1676). 337 p.
Für ihre Dissertation hat Frau Gabriela Brunner-Ungricht den Nachwuchspreis der Stiftung Walter Kahn für die beste studienabschließende Arbeit auf dem Gebiet der Märchenforschung 1999 erhalten. Wohlverdient und zu recht, denn sie hat ein schwieriges, weil komplexes Thema mutig angepackt. Die Verwandlung in ein Tier oder aus einem Tier gehört weltweit zu den häufigsten 99 Erzählmotiven und ist geradezu Inbegriffdes Wunderbar-Übernatürlichen generell. Das gilt für Volkserzählungen ebenso wie für literarische Hervorbringungen. Beide Kulturbereiche zusammenzunehmen bedeutete für die Verfasserin zunächst, eine enorme Menge von Texten zu bewältigen. Methodisch ist die Arbeit zwangsläufig zwischen Volks- und Hochliteratur, d. h. zwischen Folkloristik und Literaturwissenschaftangesiedelt, wozu noch Ausgriffe in die Ethnologie notwendig waren.
Dieses Wagnis zur Interdisziplinarität macht den Reiz der Untersuchung aus, begründet allerdings auch gewisse Schwächen, wenn sie weder die Folkloristen noch die Literaturwissenschaftler ganz zu befriedigen vermag.
Kulturhistorisch führt das Thema in vorrational-mythische Bereiche. Konsequent geht die...