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Claudia Gemmeke/Franziska Nentwig (Hrsg.): Die Stadt und ihr Gedächtnis. Zur Zukunft der Stadtmuseen. Bielefeld: transcript 2011, 168 S., Farbabb. (Kultur- u. Museumsmanagement) .
Die Zukunft der Stadtmuseen war Thema einer Fachtagung, zu der die Stiftung Stadtmuseum Berlin am 23. und 24. April 2009 ins Märkische Museum eingeladen hatte. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik, aus dem Kulturbetrieb und dem Museums- und Ausstellungswesen diskutierten über "Die Stadt und ihr Gedächtnis" und referierten über veränderte Erwartungen an und daraus resultierende Aufgaben für Stadt- und regionalgeschichdiche Museen. Die gleichnamige Publikation wurde nun von Claudia Gemmeke, die die Tagung als Leiterin des Forums beim Stadtmuseum Berlin konzipiert hatte, und von Franziska Nentwig, der Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin, vorgelegt. Die 13 Autorinnen und Autoren umreißen in dem 168 Seiten umfassenden Tagungsband die wesendichen Positionen in der aktuellen Museumsdiskussion. Vorweg sei gleich konstatiert, dass die Publikation eine Bereicherung innerhalb der ansonsten oft mühsam lesbaren museologischen Fachliteratur darstellt, da sie ein ausgewogenes Verhältnis in der theoretischen Bespiegelung des Museumsbetriebs aus unterschiedlichen Perspektiven anbietet und aufgrund seiner prägnanten Kürze auch gute Chancen bestehen, dass der Tagungsband und die darin enthaltene wichtige Diskussion von Museumspraktikern rezipiert wird.
Die ersten sechs Beiträge befassen sich mit den Herausforderungen für das Stadtmuseum der Zukunft, die sich aus den Veränderungen der Stadt als sozialem und politischem Raum ergeben. Franziska Nentwig, die die Stiftung Stadtmuseum Berlin seit 2006 durch einen grundlegenden Transformationsprozess führt und mit ihrem Team an einer Neupositionierung arbeitet, skizziert zu Beginn die Problemfelder für Stadtmuseen. Die Tatsache, dass die Museen, die über heimat-, Stadt- und regionalgeschichtliche Sammlungen verfugen, mit etwa 45% die zahlenmäßig größte Gruppe in Deutschland darstellen, aber lediglich 15% der Gesamtbesucherzahlen hervorbringen, steht ihrer Meinung nach in einem erstaunlichen Gegensatz zu dem Faktum, dass insbesondere jenes Gemeinwesen, über das sich das Stadtmuseum definiert, mit existenziellen Problemstellungen konfrontiert ist: "In der Stadt wird alles diskutiert, was unsere Gegenwart und Zukunft bestimmt." (S. 12) Ausgehend von dieser Feststellung zeigt die Autorin zentrale Fragen auf, die gegenwärtig das tradierte Selbstverständnis und bislang bewährte Handlungsstrategien von Stadtmuseen infrage stellen, Fragen, die von den folgenden Beiträgen wieder aufgegriffen werden.
Wolfgang Kaschuba widmet sich der Frage "Wem gehört die Stadt?" und plädiert für eine Re- Politisierung der Stadtgeschichte. In den Ansätzen einer neuen städtischen Heimatdebatte findet seiner...