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Dagmar Freist/Frank Schmekel (Hrsg.) Hinter dem Horizont. Bd. 2: Projektion und Distinktion ländlicher Oberschichten im europäischen Vergleich, 17. - 19. Jahrhundert. Münster: Aschendorff 2013, 266 S., zahlr., auch farbige Abb. ISBN 978-3-402-13034-6.
Der vorliegende Band ist neben einer abgehaltenen Konferenz, dem Ausstellungsbegleitband (Bd. 1) sowie einer Ausstellung Teilergebnis des im Rahmen der Förderlinie "Forschung in Museen" von der Volkswagenstiftung geförderten Projektes ,"Hinter dem Horizont ...' - Bäuerlich-bürgerliche Eliten in den friesischen Marschen und den angrenzenden Geestgebieten. Dokumentation, Erforschung und Präsentation des Bestandes an Sach- und Schriftkultur".
Fokussierte sich das Forschungsprojekt ausschließlich auf den bezeichneten norddeutschen Raum, so scheint die europäische Perspektive eher dem heute allseits in Projekten geforderten internationalen Vergleich geschuldet zu sein. Gewiss sind alle 20 Beiträge interessant, doch stehen sie manchmal wie Solitäre in dem Band, der neben der Einführung der Herausgeber vier Aspekte berücksichtigt. Übergeordnet ist dem Band die Frage nach gesellschaftlichen Ausdifferenzierungsprozessen, besonders in der Gruppe wohlhabender Bauern; gefragt wird zudem nach Kriterien für die Zugehörigkeit zur Oberschicht und nach der Entstehung neuer sozialer Gruppen und deren Anerkennung. So lautet die Grundthese, dass nicht der Wohlstand und Besitz die Zugehörigkeit zur ländlich stark differenzierten Oberschicht markierte, sondern dass sich der soziale Status und die gesellschaftliche Zugehörigkeit erst im Umgang mit den Dingen als Teil sozialer Praktiken und Lebensstilisierungen äußerten.
Der erste Teilaspekt des Bandes gilt der regionalen...