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Abstract
Sibylle Schwarz's pastoral, Faunus, is among those works of the Greifswald author that generally receive scant critical attention. The reason for this may lie in the fact, that some scholars perceive the text to be flawed and lacking in originality. A closer examination, however, reveals an aesthetic experiment on the principles of a traditional bucolic. The narrative combines different stylistic devices, genres and ways of representation. Furthermore, it can be seen as a reflection on writing, the status of the imaginary and even on literature itself. Sibylle Schwarz exploited the possibility of combining differing parts of the text offered by the bucolic, while at the same time making use of a fixed arsenal of topoi. The blending of diverse discourses enabled her to achieve a high degree of codification that turns a simple narration into a reflection on art and literature.
Keywords
pastoral - aesthetic experiment - traditional bucolic - reflection on writing, the imaginary and literature - fixed arsenal of topoi - discourses - high degree of codification - narration as reflection on art and literature
Nach wie vor gehört Sibylle Schwarz nicht zum Kanon der Literatur des 17. Jahrhunderts. Dank der Arbeiten von Erika Greber und anderen rücken immerhin die Gedichte hier und da mehr in den Fokus.1 Insgesamt aber gewinnt man den Eindruck, es bedürfe nach wie vor einer Rechtfertigung, warum man sich mit den Werken dieser Autorin beschäftigt, weshalb oft aus einer Position der Verteidigung argumentiert wird. Es ist jedoch nicht notwendig, die Auseinandersetzung mit Sibylle Schwarz' Arbeit durch den Verweis auf ihren tragisch-frühen Tod oder ihre prekäre Existenz als Schriftstellerin zu stützen. Sibylle Schwarz hat schlicht und einfach bemerkenswerte Texte verfasst - Texte, die es lohnt zu untersuchen und zu besprechen, was allerdings leichter fiele, wenn es eine moderne, umfassend kommentierte Ausgabe gäbe.
Schwarz' Schäferdichtung Faunus gehört zu den Werken der Greifswalderin, die meistens lediglich erwähnt werden.2 Die ausführlichste Betrachtung wurde von Helmut Ziefle vorgelegt, der sichtlich wenig mit dem Text anfangen konnte und Schwachstellen zu erkennen glaubte, die er der Verfasserin als Fehler oder mangelnde Erfahrung, vor allem in Liebesdingen, zuschrieb. Schlussendlich resümierte er aus unverhohlen überlegen-gönnerhafter Position: "Diese Schäfererzählung ist der Sibylle im großen und ganzen trotz solcher Schwächen gut gelungen."3 Ziefle stellt fest, mit welchen...