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Stoverock, Karin: Musik in der Hitlerjugend. Organisation, Entwicklung, Kontexte. 2 Bde. Uelvesbüll: Der Andere Verlag 2013. 862 S., Abb. und Notenbsp., ISBN 978-3-86247-362-5.
Welche Lieder wurden in der Zeit des Nationalsozialismus gesungen? Wo kamen sie her? Wie und mit welcher Absicht wurden sie verbreitet? Suchte man bis vor kurzem nach Antworten auf solche Lragen, war man gezwungen, sich auf eine eher disparate und lückenhafte Literaturbasis zu stützen. Das hat sich geändert, seit Karin Stoverock unter dem Titel "Musik in der Hitlerjugend" zwei umfangreiche Bände veröffentlicht hat. Auf gut 800 Seiten entfaltet sie drei Themenkomplexe: In dem ersten, rund 150 Seiten umfassenden Teil wird die Geschichte der Musikerziehung in der Hitlerjugend beleuchtet und in den beiden folgenden, jeweils etwa doppelt so langen Abschnitten zunächst die Entwicklung der Vokalmusik in Jugendbewegung und Hitlerjugend sowie anschließend ausgewählte Lieder der Hitlerjugend in ihrem jeweiligen Kontext. Der Autorin geht es dabei vor allem darum, die geschichtlich höchst interessante und in der Tat viel zu selten thematisierte Kontinuität des Singens in Jugendbewegung und Jugendmusikbewegung sowie später in der Hitlerjugend zu untersuchen (S. 3). Dabei stützt sie sich auf das Studium umfangreicher Archivunterlagen, aber auch auf die Analyse von Liederbüchern und auf Zeitzeugenbefragungen. Die Menge der einbezogenen Materialien hat ihre Spuren in einer schier unglaublichen Detailfülle wie auch in dem beeindruckenden Umfang der Dissertationsschrift hinterlassen.
Beschäftigt man sich mit Liedern aus der Zeit des Nationalsozialismus - und dazu auch noch mit dem Kontext, der ihre Verwendung bestimmte -, stößt man auf kaum zu lösende Schwierigkeiten, die die Autorin auch klar benennt: Greift man auf...