Content area
Full Text
Christoph Daxelmüller war Professor am Institut für Volkskunde der Albert-LudwigsUniversität Freiburg von 1985 bis 1989. Er wechselte dann als Lehrstuhlinhaber an das Institut für Volkskunde der Universität Regensburg. 1999 erhielt er einen Ruf an den Lehrstuhl für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Würzburg, wo er bis zum Jahr 2012 gearbeitet hat.
Im wissenschaf tlichen Publikationskreis hat er eine ungeheure Menge an Schrif ten hinterlassen, darunter sechs Monografien, Aufsätze in allen renommierten Fachzeitschrif ten, Handbuch- und Lexikonartikel in grundlegenden Sammelwerken auch außerhalb des Fachs (insbesondere in der Enzyklopädie des Märchens, im Lexikon des Mittelalters, im Lexikon für Theologie und Kirche, im Historischen Wörterbuch der Rhetorik und in der Neuauflage des Reallexikons der Germanischen Altertumskunde). Nebenher hat er mehrere Projektanträge, etwa bei der DFG und der Volkswagen-Stif tung zum Erfolg geführt. Wirklich stupend am Spektrum seiner Publikationen ist nicht nur die schiere Zahl von etwa 500 Titeln, sondern die große Spannweite, die verschiedene Zeitstufen und Forschungsfelder umfasst. Im Kontext seiner Forschungsthemen, Vorlesungen und Seminare waren ganz verschiedene Konzepte profund eingeholt und erklärt - von Ibn Sina über Ramón Llull bis Athanasius Kircher, von Grundtvig bis Bringéus, von Vico bis Pitré, von Glückel von Hameln bis Rachel Varnhagen, von Roland Barthes bis zu Karen Schousboe, vom Freiherrn Aufsess bis zu Heiner Treinen - um nur ganz komprimiert zu referieren. Sein Zugang zu Forschung und Lehre war immer umfassend europäisch, niemals provinziell.
Für einen solchen Menschen hält der colloquial-redensartliche Sprachvorrat schnell das Wort vom "wandelnden Lexikon" bereit. Doch wäre das hier zu kurz und zu klein gegrif fen, ja unangebracht: Er konnte dies alles miteinander verknüpfen, verbinden, geistesgegenwärtig anwenden, fruchtbar machen für je aktuelle Fragen, und darauf kommt es ja eigentlich an. Unter den im Schrif ttum behandelten Themenfeldern sollen hier nur drei genannt werden, mit denen Daxelmüller sich kontinuierlich beschäf tigt hat und die heute noch diskutiert werden müssen
(1) Aus der Doktorarbeit "Barockdissertationen und Polyhistorismus. Die Curiositas der Ethnica und Magica im 17. und 18. Jahrhundert" (vorgelegt in über 800 Seiten an der Universität Würzburg) wurde das Buch "Disputationes Curiosae: Zum 'volkskundlichen' Polyhistorismus an den Universitäten des 17. und. 18. Jahrhunderts" (1979). Er brachte uns Studierenden damit bei, dass ein gegebenes Wissenschaf...