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Laudatio
Strahlenther Onkol 2012 188:848850 DOI 10.1007/s00066-012-0199-8 Online publiziert:11. August 2012 Springer-Verlag 2012
O.Sauer
Klinik fr Strahlentherapie, Medizin-Physik, Universittsklinikum Wrzburg
ProfessorDr.Jrgen Richterzum75. Geburtstag
Am 6. Juli konnte Professor Dr. Jrgen Richter seinen 75. Geburtstag feiern (.Abb.1).
Die Strahlentherapie in Wrzburg und darber hinaus die medizinische Strahlenphysik verdanken ihm viel. Sein Geburtstag ist uns ein willkommener An-lass, auf sein fruchtbares Wirken zurckzuschauen.
Als physikalischer Partner des Strahlentherapeuten Prof. Dr. W. Bohndorf war er ein frher Vorreiter einer volumenbezogenen, dreidimensionalen (3-D) Bestrahlungsplanung. Diese hielt bereits in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in Wrzburg Einzug. Ende der 80er Jahre wurde sie routinemig genutzt. 3-D-Verfahren auf der Basis der Computertomographie galten nicht als exotische Vorzeigemethoden, sondern kamen schon damals der groen Mehrheit der Wrzburger Patienten zu Gute [1].
Auch technologische Entwicklungen trieb Jrgen Richter voran. Manche mgen damals als visionr oder gar gewagt gegolten haben, doch werden deren Fort-entwicklungen heute als selbstverstndlich und wnschenswert angesehen: Mit damals sehr begrenzten Mitteln schwacher Rechenleistung der Prozessrechner zur Echtzeitregelung von Gantry- und Blendenbewegung, rechteckigen Blendensystemen, vom Hersteller nicht vorgesehenen Schnittstellen trieb er die Entwicklung dynamischer Bewegungsbestrahlung voran und wurde so zum Vorreiter der Klasse dynamischer Techniken, welche die Strahlung bei gleichzeitiger Gantrybewegung zulassen [2]. Diese Ent-
wicklungen wurden in den 1980er Jahren von der Deutschen Krebshilfe gefrdert.
Richters Berufseinstieg erfolgte an der Berliner Robert-Rssle-Klinik. Die dortige Schule, die stark auf Rotationsbestrahlungstechniken setzte, vertrat Herr Richter berzeugend. Er ermglichte so, lange vor dem IMRT-Zeitalter, die Entwick-lung komplexer Techniken zur Schonung von durch Zielvolumen umschlossenen Risikoorganen. Diese Methoden erwiesen sich als alternativer Zugang zu typischen IMRT-pflichtigen Planungsproblemen und erlauben einen neuen Blickwinkel auf IMRT und VMAT [3, 4, 5].
Sein besonderes Engagement galt und gilt der Standardisierung und Qualittssicherung in der Strahlentherapie. Frhzeitig erkannte er die Chance, mit Hilfe von Computern Genauigkeit und Sicherheit zu verbessern. Deshalb frderte er ihren Einsatz an vielen Stellen in der Strahlentherapie [6, 7, 8, 9, 10]. Bereits in den 1960er Jahren, damals noch in der DDR, entwickelte Herr Richter als einer der Ersten...