1. Einleitung: 40 Jahre Grounded-Theory-Methodologie
2007 jahrte sich "The Discovery of Grounded Theory" (vgl. Glaser & Strauss 1967) zum vierzigsten Mal. Die Entwicklung dieser spezifischen Grundhaltung qualitativer Sozialforschung durch Barney G. GLASER und Anselm L. STRAUSS hat wie kaum eine andere die sozialwissenschaftliche Forschungspraxis der letzten Jahrzehnte gepragt und ist mittlerweile als Forschungsstil in den unterschiedlichsten Wissenschaftsfeldern etabliert. Anlasslich dieses Jubilaums erschien der vorliegende Reader, der es sich zur Aufgabe macht, sowohl die Kontroversen und Auseinandersetzungen innerhalb der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) nachzuzeichnen, wie auch dem Praxisbereich angemessenen Raum zu bieten, ohne dabei dem Trugschluss eines definitiven GTM-Leitfadens aufzusitzen. Denn wenn die vierzig Jahre GTM durch eines gepragt worden sind, dann sind es gerade die Kontroversen und Auseinandersetzungen, die zur Ausbildung eines hochst heterogenen und keineswegs bis ins Letzte verbindlichen "Forschungsstils" gefuhrt haben. Bevor die Betrage des Bandes diskutiert werden konnen, mussen daher zunachst die Genese der GTM und die zahlreichen Kontroversen kurz skizziert werden; vgl. zum Folgenden auch die sehr instruktiven Beitrage von Gunter MEY und Katja MRUCK (S.11-39), Udo KELLE (S.133-156) sowie Jorg STRUBING (S.157-174) im besprochenen Band. [1]
1.1 Genese und Grundhaltungen der GTM
In "The Discovery of Grounded Theory" aus dem Jahr 1967 (dt. 1998), der einzigen gemeinsamen methodologischen Publikation GLASER und STRAUSS', beschrieben die Begrunder der GTM ihre in Teilen bis heute gultige Grundkonzeption der Methodologie. Diese wendete sich - mitunter in polemischer Absicht - gegen die Mainstream-Forschung der US-amerikanischen Soziologie der 1960er Jahre. Diese konnte aufgrund der Arbeitsteilung zwischen den sog. "grand theories" und - zumeist - quantitativer empirischer Forschung nicht den Anspruchen genugen, die GLASER und STRAUSS in ihrer empirischen, praxisnahen Forschung verwirklicht sehen wollten. In der Tradition Ezra PARKs, John DEWEYs oder George Herbert MEADs stehend war ihnen vor allem an einer Sozialforschung gelegen, die neues theoretisches Wissen uber und insbesondere durch die Auseinandersetzung mit der empirischen Praxis erschliesen und daruber hinaus mittels Leitkonzepten fur professionelles Handeln in den untersuchten Praxen wirksam werden konnte. Der letztgenannte Punkt ist in vielen Forschungsarbeiten, die heute mit der GTM arbeiten, nicht (mehr) von Bedeutung, denn die GTM hat sich zu einem Forschungsstil entwickelt, der weit uber die Bereiche hinaus verwendet wird, in denen GLASER und STRAUSS tatig waren. Waren dies zunachst vor allem die Medizin und die Pflegewissenschaft, so findet sich die GTM als Forschungsstil mittlerweile z.B. im Kontext der Diskursforschung (vgl. KELLER 2005; KELLER 2007) auch in Bereichen, die weniger an Handlungskonzepten und schon gar nicht an Leitkonzepten fur die Praxis interessiert sind. [2]
Was hingegen alle Ansatze der GTM gemein haben, ist ihre grundsatzlich abduktive Forschungslogik (obgleich GLASER und STRAUSS diesen Begriff nicht fur ihr Vorgehen verwendet haben), d.h. das gleichsam spiralformige Hin- und Herpendeln zwischen theoretischem Wissen, welches aus einem quasi unvoreingenommenem Beobachten der Praxis gewonnen wurde und dem gezielten Herantragen theoretischen (Vor-) Wissens an den Untersuchungsgegenstand. Diese auf den Handlungskonzepten des Pragmatismus fusende Grundvorstellung eines Forschungsprozesses, in der Erkenntnis nicht als linearer Prozess, sondern als kontinuierlicher Dialog zwischen Forschenden und Untersuchungsgegenstand gedacht und praktiziert wird, findet ihren sichtbaren Ausdruck auch im Theoretical Sampling, welches zentraler Bestandteil nahezu aller GTM-Schulen ist. Das Prinzip des Theoretical Sampling steuert die Erhebung von neuem Datenmaterial aufgrund der zu einer Zeit verfugbaren Erkenntnisse, Fragen und Konzepte. Wo umgekehrt das bereits vorhandene Material entstehende Fragestellungen und Hypothesen nicht abzudecken vermag, erzwingt das Theoretical Sampling den Einbezug neuen, ggf. erst noch zu erschliesenden Materials. Das Theoretical Sampling bestimmt somit keinen genau bestimmbaren Fortschritt der Theoriebildung, sondern kann an jedem Punkt des Forschungsprozesses angewendet werden und ist gleichsam die praktische Umsetzung des dialogischen Grundverstandnisses des GTM-Forschungsstils. [3]
Trotz dieser grundsatzlichen Gemeinsamkeiten hinsichtlich der forschungslogischen Pramissen und in Teilbereichen der Forschungspraxis sollte keinesfalls der Eindruck entstehen, bei der GTM handele es sich um ein geschlossenes methodisches Programm. Nicht nur haben sich GLASER und STRAUSS von Beginn an gegen eine derartige Vorstellung gewehrt, sondern die 40 Jahre, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach den Pramissen der GTM forschten, sind vielmehr gekennzeichnet durch zum Teil heftige Kontroversen zwischen ihren Anhanger/innen und Schulen, die daruber hinaus stets bemuht waren und sind, die Eigenstandigkeit der GTM nach ausen zu betonen. Dies hat nicht selten zu deutlichen, teilweise drastischen Abgrenzungsbestrebungen und Grabenkampfen gefuhrt. [4]
1.2 Bruche und Abgrenzungen
Will man die vielfaltigen und zahlreichen Bruche und Abgrenzungen skizzieren, die die Geschichte der GTM sowohl in ihrem Zentrum gezeichnet haben als auch an ihrer Peripherie wirksam waren und sind, so empfiehlt sich ein kurzer systematischer Blick auf zwei elementare Streitpunkte. In ihrem Inneren ist die Geschichte der GTM gekennzeichnet von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Schulen und methodologischen Grundhaltungen; an ihren Ausenrandern lassen sich diese Kontroversen vor allem mit Blick auf das Bemuhen beschreiben, gegenuber anderen Methoden qualitativer Datenanalyse (QDA) die grundsatzliche Eigenstandigkeit der GTM herauszustellen. [5]
Der wohl prominenteste Streit innerhalb der GTM ist derjenige zwischen ihren beiden Begrundern. Streng genommen ist die Bezeichnung "Streit" allerdings unzutreffend, denn Anselm STRAUSS hat auf die in einem zuweilen recht ruden Ton vorgetragenen Vorwurfe Barney GLASERs niemals offentlich reagiert. GLASER hatte an der Weiterentwicklung der GTM durch STRAUSS und dessen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (allen voran Juliet CORBIN) kritisiert, STRAUSS habe mit seiner Aneignung der gemeinsam entwickelten Konzeption die Grundprinzipien der GTM in unzulassiger Weise verfalscht (vgl. GLASER 1992, Einleitung). Sein Vorwurf richtete sich vor allem auf die Frage, wie und an welcher Stelle theoretisch fundiertes Vorwissen an das Datenmaterial herangetragen werden durfe. GLASER unterstellte STRAUSS (und CORBIN), ihre Vorgehensweise wurde den erhobenen Daten eine bereits zuvor bestehende, wenigstens implizit gedachte Theorie "aufzwingen". Demgegenuber betont(e) er die Bedeutung der Emergence, d.h. das vermeintlich muhelose, unerzwungene Ableiten einer Theorie aus den Daten selbst (und nur aus diesen), das er als Schlagwort dem angeblichen Forcing des Kodier-Paradigmas Straussscher Pragung gegenuberstellt. GLASER trennt in seinen Kodierprozeduren das gegenstandsbezogene vom theoretischen Kodieren (auch wenn er bei letzterem ein ganzes Bundel theoretischer Vorannahmen an das Datenmaterial herantragt), wahrend bei STRAUSS (und CORBIN) diese Trennung eher implizit erfolgt. Ob diese Differenzen in der Praxis allerdings ebenso gravierend sind, wie sie in der Diskussion (und insbesondere in der Darstellung GLASERs) wirken, wird weiter unten auch in einigen Beitragen des vorliegenden Bandes diskutiert. [6]
Jorg STRUBING, der auch im vorliegenden Band mit einem Beitrag vertreten ist, sieht als wesentliche Ursache fur die Differenzen zwischen GLASER und STRAUSS die unterschiedlichen Forschungskontexte, denen die beiden entstammen: Wahrend STRAUSS eher der pragmatisch gepragten interaktionistischen Sozialtheorie verbunden bleibt, ist GLASER eher durch die positivistisch-funktionalistische Columbia School vorgepragt (vgl. STRUBING 2002, S.319ff.). Zumindest in der deutschsprachigen GTM-Landschaft war und ist der Ansatz von Anselm STRAUSS der weitaus verbreitetere, auch wenn GLASER sich wiederholt auf einen Quasi-Alleinvertretungsanspruch der GTM berufen hat (vgl. auch die Beitrage GLASERs im besprochenen Band). Daruber hinaus scheint bei vielen Anwender/innen der GTM bis heute nur ein gering ausgepragtes Bewusstsein um die Koexistenz mehrerer gleichberechtigter Schulen innerhalb der GMT-Tradition vorzuherrschen, die ihren Niederschlag etwa in einer differenzierten methodologischen Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Ansatzen der GTM finden konnte. [7]
Eine andere Tradition der Abgrenzung im Kontext der GTM findet sich an ihrer Peripherie, d.h. nach ausen und gegenuber anderen Ansatzen der QDA. Gemeint ist der Anspruch der GTM, einen eigenstandigen Forschungsstil anzubieten und nicht, wie es die Darstellungen vieler Ubersichtsarbeiten und Lehrbucher zur QDA nahelegen (vgl. u.a. MAYRING 2002, S.103f.), nur ein Auswertungs- und/oder Erhebungsverfahren unter (vielen) anderen zu sein. Und wieder ist es Barney GLASER (gemeinsam mit Judith HOLTON, S.47-68), der vehement auch gegen eine undifferenzierte Inbeschlagnahme der GTM durch andere Verfahren der QDA zu Felde zog: Nur wer alle Verfahrensschritte richtig - d.h.: im Glaserschen Sinne - zur Anwendung bringe und GTM "als Ganzes" nutze, durfe von sich behaupten, er/sie arbeite mittels der GTM. Aber auch andere, weniger radikale Verfechter/innen werden nicht mude, auf die prinzipielle Eigenstandigkeit der GTM zu pochen. [8]
Dass diese Bemuhungen nicht ganz ohne Grund sind, zeigt ein Blick auf die Forschungspraxis. Fur gewohnlich finden sich in der deutschsprachigen QDA, die sich der GTM bedient, eher allgemein gehaltene Verweise auf ein Vorgehen "nach der Grounded Theory", ohne dass dabei zwischen den unterschiedlichen Schulen und Grundauffassungen differenziert wird (meist ist von "der Grounded Theory" die Rede, gemeint ist aber Anselm STRAUSS). Sehr viel dramatischer ist jedoch die Haufigkeit, mit der einzelnen Verfahrensschritte der GTM, aus dem Zusammenhang gerissen, in andere Verfahren der QDA integriert werden, ohne dass dabei die in der Tat substanziellen Besonderheiten der GTM - etwa das Theoretical Sampling - uberhaupt berucksichtigt werden. [9]
2. Die Beitrage des Bandes
Auch im "Grounded Theory Reader" sind die beiden eben skizzierten Perspektiven von zentraler Bedeutung. Der erste Abschnitt beschaftigt sich vor allem mit den unterschiedlichen Auspragungen und den Kontroversen innerhalb der GTM und nimmt von dort ausgehend Bezug auf die Besonderheit und Eigenstandigkeit dieser Forschungslogik. Die Beitrage des zweiten Abschnitts richten ihren Blick vor allem auf die Forschungspraxis und die mit dem Forschungsstil der GTM verbundenen Chancen und Schwierigkeiten. In gewisser Hinsicht kann der vorliegende Band, der betont, keine Festschrift zu sein (vgl. Vorwort, S.5), selbst als Beitrag umfassender Selbstbehauptungs- und Abgrenzungsstrategien der GTM gelesen werden. Das ist keineswegs polemisch gemeint. Viel wahrscheinlicher sind diese Abgrenzungsbemuhungen Ausdruck der prinzipiellen Notwendigkeit, sich von der Beliebigkeit zu distanzieren, mit der aus dem Blickwinkel "harter" empirischer Sozialforschung nach wie vor viele Verfahren der QDA behaftet sind. [10]
2.1 Positionen und Kontroversen
Eroffnet wird der Band mit einer ausfuhrlichen und informativen Einfuhrung durch die Herausgebenden Gunter MEY und Katja MRUCK (vgl. S.11-39), in der die wesentlichen Stationen der Entstehung der GTM, die Auseinandersetzung zwischen GLASER und STRAUSS sowie die wichtigsten Kodierverfahren kompakt und anschaulich referiert werden. [11]
Der erste Teil des Bandes (S.43-173) ist den Positionen und Kontroversen innerhalb der GTM gewidmet. Den Anfang macht Barney GLASER, der mit gleich drei Beitragen im Band vertreten ist. In seinem (gemeinsam mit Judith HOLTON verfassten) Aufsatz "Remodeling Grounded Theory" (vgl. S.47-68) ist er vor allem um die Abgrenzung der GTM gegenuber anderen Verfahren der QDA bemuht, die diese, so GLASER, fur ihre Zwecke ausnutzen, einzelne Arbeitsschritte und Verfahren aus dem Zusammenhang reisen und damit die GTM deformieren und verwassern. Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund der "klassischen" GTM (im Glaserschen Sinn), deren Arbeitsschritte er zusammenfassend referiert. [12]
So konfrontativ und dunnhautig GLASER argumentiert, so gelassen wirkt und argumentiert STRAUSS im anschliesenden Interview mit Heiner LEGEWIE und Barbara SCHERVIER-LEGEWIE (S.69-79). Er referiert starker aus einer autobiografischen Perspektive heraus seine Variante der GTM, ohne diese jedoch explizit mit der Glaserschen Sichtweise zu kontrastieren. Wo GLASER - wenigstens implizit - um eine deutliche Abgrenzung gegen STRAUSS bemuht ist und dessen Weiterentwicklungen der gemeinsam "entdeckten" Methodologie nicht einmal erwahnt, verweist jener mit beinahe groszugigem Gestus darauf, GLASERs "Theoretical Sensitivity" (GLASER 1978), sei "ein gutes Buch, das ich auch heute noch meinen Studenten empfehle" (S.74), wird allerdings auch nicht mude, den Erfolg seiner GTM-Variante zu betonen: "Es ["Basics of Quality Research"] ist ubrigens ein Bestseller beim Sage Verlag" (ebd.). Bezeichnend sind die vielen begrifflichen Widerspruche zwischen GLASER und STRAUSS selbst dort, wo sie sich auf die ehemals gemeinsame Arbeit beziehen. Wo GLASER betont: "Always keep in mind that GT methodology is itself a GT that emerged from doing research on dying patients in 1967. It was discovered, not invented" (S.66, Herv. A.S.) und damit noch einmal das Emergenz-Postulat "seiner" GTM angesichts der Entstehung derselben reformuliert, rekapituliert STRAUSS: "So entwickelten wir im Verlauf der Studie Zug um Zug die Methode der Grounded Theory und unseren Forschungsstil" (S.72, Herv. A.S.). Hier kommt eine grundsatzlich differente Forschungsauffassung zum Ausdruck, die sich auch in den anderen Beitragen GLASERs widerspiegelt. Abgesehen von teilweise spannender "Nahkastchenplauderei aus der guten alten Zeit", in der man sich gemeinsam anschickte, mit einer Methodologie zu Weltruhm zu gelangen, gehort das Interview mit STRAUSS aber sicherlich zu den weniger ergiebigen Beitragen des Bandes. [13]
Ein weiteres Interview, diesmal mit Juliet CORBIN, der wichtigsten Mitarbeiterin und wissenschaftlichen Weggefahrtin STRAUSS', bildet den dritten Beitrag des Bandes (S.80-92). Nach einer fur meinen Geschmack zu ausfuhrlichen und in weiten Teilen auch uberflussigen personlichen Reflexion der Interviewsituation und des Werdegangs CORBINs durch den Interviewpartner Cesar A. CISNEROS-PUEBLA bestatigt CORBIN im Grosen und Ganzen die Positionen von STRAUSS und berichtet ihrerseits von Erfahrungen mit der Forschungspraxis und der Weiterentwicklung und Modifikation der GTM in Workshops. Das zuvor Gesagte gilt auch hier: Auch dieser Beitrag gehort in methodologischer Hinsicht sicherlich zu den weniger herausragenden des Bandes. [14]
In seinem zweiten Beitrag bezieht Barney GLASER Stellung gegenuber der konstruktivistischen Auslegung der GTM durch Kathy CHARMAZ (vgl. CHARMAZ 2000, 2006). Auch hier lautet seine Argumentation im Kern: Alles, was von der ursprunglichen Konzeption der (d.h. seiner) Methodologie abweicht, darf sich nicht GTM nennen. Auch im Falle CHARMAZ stort er sich an der Ubernahme bzw. Modifikation einzelner Elemente der GTM, insbesondere an dem konstruktivistisch gewendeten Verhaltnis zwischen Forschenden und Forschungsgegenstand, welches seinem zentralen Paradigma "All is data!" (S.93) zuwiderlaufe. Konstruktivistische QDA nutze vielmehr nur einen sehr kleinen Teil des Datenmaterials, welches der GTM im eigentlichen Sinn zur Verfugung stehe. Dies stellt auch Antony BRYANT in seiner Erwiderung (S.106-113) auf den vorherigen Beitrag GLASERs heraus, wenn er das Blatt dahingehend zu wenden sucht, dass es vielmehr GLASER sei, der die GTM objektivistisch verenge und sich taub stelle gegenuber zwangslaufigen Modifikationen und Erweiterungen der "klassischen" GTM. [15]
Auch in seinem dritten Beitrag (S.114-132) verfolgt GLASER die Strategie, "seine" GTM gegen Modifikationen und Eingriff von ausen zu schutzen, indem er diese als "gewohnliche QDA" zu diskreditieren sucht. Diesmal geht es um den konstruktivistisch gepragten Zugriff durch GUBA und LINCOLN (vgl. 1985) und ihr Pladoyer fur eine Naturalist Inquiry. GUBA und LINCOLN hatten in ihrer Arbeit fur eine Modifikation klassischer Gutekriterien qualitativer Sozialforschung pladiert und dabei insbesondere den Anspruch der Falsifizierbarkeit abgelehnt, weil es eine Realitat, an der die Gultigkeit von Aussagen gepruft werden konnte, in der konstruktivistischen Sicht nicht gebe. Den Zorn GLASERs zogen sie sich mit dem Anspruch zu, dass die von ihnen entsprechend modifizierten Gutekriterien auch im Zuge der GTM Gultigkeit beanspruchen oder, scharfer (und in der Glaserschen Auslegung) formuliert, die GTM musse als eine Spielart der QDA unter vielen den Paradigmen der Naturalist Inquiry folgen. Dem widerspricht GLASER erwartungsgemas vehement. [16]
Udo KELLE arbeitet in seinem Beitrag (S.133-156) die grundsatzlichen Positionen GLASERs und STRAUSS' heraus, die er um das Begriffspaar Emergence vs. Forcing herum anordnet. Er zeigt zugleich aber auch, dass beide Positionen (die auf verschiedenen Positionierungen zum Verhaltnis zwischen empirischen Daten und den jeweiligen theoretischen Konzepten sowie auf der Bedeutung theoretischen Vorwissens fusen) bereits in "The Discovery of Grounded Theory" (GLASER & STRAUSS 1967) enthalten sind, und zwar im Konzept des Emergierens theoretischer Konzepte einerseits und im Konzept der theoretischen Sensibilitat andererseits. Wahrend GLASER im weiteren Verlauf zunehmend auf vorab festgelegte "Kodierfamilien" (Theoretische Kodes) zuruckgriff, praferierte STRAUSS die Verwendung einer eher allgemeinen Handlungstheorie, die der zu bildenden Theorie zugrunde gelegt wird. In Ansatzen stimmt KELLE der von GLASER formulierten Kritik an STRAUSS zu. Keinesfalls aber gehe von den methodologischen Schwachen bei STRAUSS (und CORBIN) eine derartige Gefahr aus, wie GLASER sie formuliert. Vermittelnd stellt er die Starken und Schwachen der beiden Ansatze heraus, die je nach Forschungsprogramm und Interessen der Forschenden ihre jeweiligen Vorteile zur Geltung bringen konnen. Dieser sehr spannende Beitrag von KELLE wurde leider auch in FQS nur in englischer Sprache veroffentlicht.1) [17]
Ahnlich wie Udo KELLE argumentiert auch Jorg STRUBING, wenn er in seinem Beitrag (S.157-174) noch einmal die grundlegenden Differenzen zwischen GLASER und STRAUSS referiert. STRUBUNG argumentiert jedoch eher aus der Sicht von STRAUSS heraus und nimmt auch starkeren Bezug auf die unterschiedlichen Forschungskontexte, denen beide entstammen. Anders als KELLE kommt er zu einem deutlich scharferen Urteil uber die von GLASER formulierten Vorwurfe. Diese seien vor allem deswegen haltlos, weil das von ihm formulierte Emergenz-Postulat durch den systematischen Einbezug theoretischer Konzepte auf der Ebene der theoretischen Kodes in der Glaserschen GTM-Variante gleichsam neutralisiert werde. Zugleich kritisiert er GLASERs Immunitat gegen eine differenzierte Methodendiskussion, die auch die Frage nach der Reichweite und Uberprufbarkeit der gebildeten bzw. "emergierten" Theorien beinhalte. Dieser entziehe sich mit seiner quasi-religiosen "Just-Do-It"-Mentalitat jedem ernsthaften Ansinnen nach Verifikation: "Das ist nicht ganz das, was man sich unter einer wohlabgewogenen wissenschaftlichen Methodendiskussion vorstellt. Die Idee vom allein selig machenden Verfahren der Grounded Theory gipfelt bei GLASER in der Metapher des Vertrauens ('trust')" (STRUBING, S.169); STRAUSS hingegen stehe fur ein "wesentlich differenzierteres und forschungslogisch besser begrundetes Verfahren" (S.170). Dennoch hatten der seit Beginn der 1990er Jahre ausgetragene Streit bzw. die von GLASER vorgetragenen Vorwurfe ihr Gutes -, haben diese doch vor allem dazu beigetragen, Inkonsistenzen und Widerspruche sichtbar werden zu lassen und eine "pointiertere und in sich jeweils konsistentere Formulierung der jeweiligen methodologischen Positionen" (ebd.) erzwungen. [18]
2.2 Praxisreflexionen
Der zweite Teil des Bandes (S.175-325) ist der Forschungspraxis der GTM gewidmet. Den Anfang machen Charles BERG und Marianne MILMEISTER. Sie stellen in ihrem Beitrag (S.182-210) heraus, dass die Kodierverfahren der GTM mehr seien als nur ein weiteres Textanalyseverfahren qualitativer Sozialforschung. Vielmehr wurden im und durch das Kodieren "die Grundfragen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnis" gestellt (S.203), handele es sich dabei doch um einen kreativen, gleichsam "zugellosen" Prozess, der nur durch die methodische und methodologische (Selbst-) Reflexion begrenzt werden konne. [19]
Petra MUCKEL (S.211-231) stellt die grundlegende Frage: "Was ist eine Kategorie?" ins Zentrum ihres Beitrags. Wahrend eine Kategorie im klassischen Verstandnis eher durch ihre an der Mengenlehre orientierten Ein- und Ausschlusskriterien definiert ist, lasst ein Kategorienbegriff ausgehend vom Spielbegriff Ludwig WITTGENSTEINs den Schluss zu, man habe es nicht mit exakten Kriterien der Zugehorigkeit oder Nicht-Zugehorigkeit zu einer Kategorie zu tun, sondern diese werde eher durch die Zusammengehorigkeit der Mitglieder einer Kategorie untereinander, also durch Ahnlichkeit definiert. Von hier ausgehend kontrastiert MUCKEL das Kategorienverstandnis der GTM mit dem der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING. Nachdem sie die Entwicklung von Kategorien anhand einiger Beispiele aus ihrer Dissertation veranschaulicht hat, kommt MUCKEL zu dem Schluss, dass eine "gute" Kategorie sich vor allem durch "ihren genuin relationalen Charakter" (S.229) auszeichne, mit dem sie der Komplexitat der sozialen Realitat Rechnung trage. [20]
Inga TRUSCHKAT, Manuela KAISER-BELTZ und Vera REINARTZ geben einen anschaulichen Einblick in ihre jeweiligen Praxiserfahrungen mit der GTM. Aus unterschiedlichen Forschungskontexten - Fragen der Gleichstellung in Mentoring-Programmen (KAISER-BELTZ), der Bedeutung lebensgeschichtlicher Erfahrungen in Professionalisierungskontexten (REINARTZ) und dem Zusammenhang zwischen dem diskursiven Phanomen der Kompetenz und Auswahlentscheidungen in Bewerbungsgesprachen (TRUSCHKAT) - schildern die Autorinnen gut nachvollziehbar einzelne Etappen der praktischen Arbeit mit der GTM. Dazu gehort neben dem Umgang mit Vorwissen, der ersten Datenauswahl, dem Theoretical Sampling und verschiedenen Schritten der Theoriebildung auch die Frage, inwiefern die Verfahren der GTM mit anderen Methodologien trianguliert werden konnen, wenn sie, wie im Fall von Inga TRUSCHKAT, auf diskursanalytische Fragestellungen angewendet werden. [21]
Die drei abschliesenden Beitrage sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich mehr oder weniger zentral fur den praktischen Umgang mit der GTM im Kontext von computergestutzten Analysewerkzeugen interessieren. Bei Sharon A. BONG (S.258-275) steht daruber hinaus die Frage im Vordergrund, inwiefern uberhaupt noch legitim von GTM gesprochen werden kann, wenn, wie in ihrem Fall, Vorwissen und im Vorfeld gebildete Hypothesen gezielt an ein Untersuchungssample herangetragen werden. Sie erlautert darauf aufbauend die Folgen eines solchen Remodelings fur die praktische Forschungsarbeit mit computergestutzten Auswertungsverfahren und die daraus resultierenden Justierungen der methodologischen Reflexion. [22]
In den beiden abschliesenden Beitragen von Zdenek KONOPÁSEK (S.276-298) und Miguel S. VALLES (S.299-325) stehen schlieslich vorrangig Fragen der GTM-Reflexion bei der Nutzung computergestutzter Analyseinstrumente im Vordergrund. KONOPÁSEK reflektiert aus einer stark konstruktivistischen, gleichwohl vorrangig praxisorientierten Sichtweise heraus den Prozess der "Datenzerlegung" und Zusammenfuhrung bei der Kodierarbeit mit dem Datenanalyseprogramm ATLAS.ti. Miguel S. VALLES nutzt einen eher autobiografischen Zugang, wenn er seine eigene Forschungsarbeit einer - theoretischen und methodologischen - Retrospektive unterzieht und sich dabei sehr viel starker an der Position GLASERs orientiert als es die anderen Beitragenden des zweiten Abschnitts des Bandes tun. Schon rein stilistisch fallt dieser Beitrag ein wenig aus dem Rahmen des Bandes; zugleich zeigt er als ein praxisnahes Beispiel, wie eine GTM-Studie "im Kleinen" aussehen konnte. [23]
3. Fazit
Ohne Zweifel ist der "Grounded Theory Reader" ein spannender und facettenreichen Band mit zahlreichen hochkaratigen Beitragen, neben denen auch wissenschaftlich weniger ergiebige, dafur aber nicht weniger interessant zu lesende Interviews mit den Vatern (und einer Mutter) der GTM ihren Platz haben. Der Reader ist allerdings keinesfalls ein Lehrbuch und verfolgt diesen Anspruch auch zu keinem Zeitpunkt. Fur diejenigen, die mit den Verfahren der GTM bereits vertraut sind, bietet er eine Fulle an Anregungen, sowohl die methodologischen Diskussionen als auch die mannigfaltigen Chancen und Problemstellungen einer GTM-Forschungspraxis wieder starker in den Blick zu nehmen. Fur einen Band, der sich selbst beinahe schon kleinlaut als "Reader" bezeichnet, ist das eine erstaunliche Leistung. Fur den GTM-Neuling ist dieser Band insbesondere als Einstiegslekture eher nicht zu empfehlen, zumal gerade fur Anfanger/innen irritierend sein durfte, dass die zum Teil sehr komplexen methodologischen Differenzierungen der einzelnen GTM-Schulen und -Ansatze, die in den Beitragen des ersten Abschnitts vorgenommen werden, in den meisten Beitragen des zweiten Abschnitts allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen (der Beitrag von Miguel VALLES stellt hier die Ausnahme dar). [24]
Ein wenig schade ist, dass das Gros der Beitrage sich auf die GTM als eine vor allem von handlungstheoretischen Pramissen angeleitete Forschungspraxis konzentriert, was durchaus im Sinne des Erfinders bzw. der Erfinder ist. Dass einzelne Etappen der GTM, aber auch die GTM in Ganze durchaus auch fur andere, etwa diskursanalytische Fragestellungen geeignet sind (vgl. CLARKE 2005, DIAZ-BONE 2005, KELLER 2005), wird leider weitgehend unterschlagen - der kurze Forschungsbericht von Inga TRUSCHKAT bildet hier eine Ausnahme. Diesbezuglich folgt der vorliegende Band (leider) noch dem Mainstream der GTM. [25]
Auf der anderen Seite bietet der Reader mit der starken Fokussierung auf die Kontroversen innerhalb der GTM und die vielfaltigen Abgrenzungsbemuhungen zu Verfahren "gewohnlicher" QDA ein starkes Gegengewicht zum Anschein einer vermeintlich geschlossenen und im Inneren homogenen GTM-Familie. Diese Kontroversen konn(t)en in Teilen schlieslich auch zu einer legitimen Infragestellung der vorherrschenden handlungstheoretischen Paradigmas fuhren, die wiederum neuen Forschungsperspektiven erst die Tur offnen wurden - vorausgesetzt, man lasst sich von Barney GLASERs Zahneknirschen angesichts dieser schier unendlichen Vielfalt von Anschlussmoglichkeiten nicht bei der Forschungsarbeit storen. [26]
Dass der "Grounded Theory Reader" im nachsten Jahr - dann allerdings zu einem hoheren Preis - in einer uberarbeiteten und erweiterten Auflage bei VS - Verlag fur Sozialwissenschaften erscheinen wird, ist nur zu begrusen. [27]
Anmerkung
1) Einige der Beitrage wurden, wie der von Udo KELLE, bereits zuvor in FQS veroffentlicht. (zuruck)
Zum Autor
Dr. Adrian SCHMIDTKE, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Padagogischen Seminar der Universitat Gottingen. Forschungsschwerpunkte: Allgemeine Padagogik, Historische Bildungsforschung (insb. 20. Jhd.), Padagogische Anthropologie, qualitative Forschungsmethoden (insb. Bild- und Diskursforschung).
Kontakt:
Dr. Adrian Schmidtke
Allgemeine Padagogik / Schulpadagogik
Padagogisches Seminar der Universitat Gottingen
Baurat Gerber-Str. 4/6
D-37073 Gottingen
Tel.: +49 (0)551 399448
Fax: +49 (0)551 3914054
E-Mail: [email protected]
URL: http://www.uni-goettingen.de/de/34723.html
Zitation
Schmidtke, Adrian (2009). Rezension: Gunter Mey & Katja Mruck (Hrsg.) (2007). Grounded Theory Reader [27 Absatze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10(3), Art. 28, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0903286.
© 1999-2011 Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (ISSN 1438-5627)
Supported by the Institute for Qualitative Research and the Center for Digital Systems, Freie Universitat Berlin
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Copyright Freie Universität Berlin 2009
Abstract
The volume was published to mark the 40th anniversary of the publication of "The Discovery of Grounded Theory." The first part describes the emergence and fundamental positions of grounded theory methodology (GTM) in methodological and theoretical terms; the second part focuses on research practices. The "Grounded Theory Reader" is an excellent compilation that doesn't claim to be a standard textbook for newcomers to GTM. Rather, it is a reflection of the state of the art in GTM and enables insights in complex research practices. A basic understanding of GTM is recommended in order to get the most from the book.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0903286
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