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Im Jahr 2000 wurde vom Autor im Internet eine Datenbank zu Erzähltexten, Sagen und Märchen eingerichtet. Sie ist imter der Webadresse "www.SAGEN.at" frei zugänglich und enthält derzeit über 15.000 Texte sowie etwa 2.000 Abbildungen. Die Datenbank wird ohne Auftrag auf eigene Kosten des Autors betrieben und erhebt keinen Anspruch, in irgendeiner Weise eine geschlossene Sammlung darzustellen. Interessante Aspekte ergeben sich unter anderem aus der weltweiten Zuganglichkeit, aus den beachtlichen Besucherzahlen und der hohen Resonanz aus dem Ausland. Zuschriften sind zwischenzeitlich aus alien Erdteilen eingetroffen. Aus der Sicht der Erzählforschung können auch statistische Aussagen über das Leseverhalten der Benutzer neue Erkenntnisse bringen. Die Sammlung wird in Deutschland und Österreich fur den Unterrichtsgebrauch empfohlen1. Das Presseecho zur Datenbank SAGEN.at ist positiv; Printmedien, Radio und Fernsehen in Osterreich und Deutschland haben darüber berichtet2. Im Jahr 2003 wurde die Datenbank als eine der drei besten Kulturseiten Österreichs ausgezeichnet3 und 2004 zum ,Digitalen Kulturerbe Österreichs' erklärt4.
Die Gliederung erfolgt nach drei Schwerpunkten: traditionelle Sagen, Sagen der Gegenwart und Märchen, wobei innerhalb dieser Kategorien eine Gruppierung primar nach Regionen und in zweiter Hinsicht nach Motiven erfolgt. Im Gegensatz zu einer Buchversion können innerhalb der Datenbank beliebig Elemente hinzugenommen werden, der Interaktivität des Internet entsprechend können etwa Zusendungen oder Fotos eingereiht und der Datenstand aktualisiert werden. Die Datenbank ist nach Stichwörtern recherchierbar und ermöglicht somit differenzierte Abfragen, die über die Möglichkeiten eines herkömmlichen Buchindex hinausgehen. Die Erzähltexte wurden ohne Kommentar oder Wertung eingebracht, um eine solide Materialsammlung als Ansatz für weitere wissenschaftliche Aufarbeitung bereitzustellen. Die Seitengestaltung erfolgt bewußt nüchtern mit schwarzem Text auf weißem Hintergrund und ist nach behindertenfreundlichen Kriterien (alternative Bildbeschriftung, Tabulator-Sprung und Braille-Zeile-tauglich) bedienbar. Jeder Text ist mit exaktem Quellenzitat, gegebenenfalls mit Querverweisen, versehen. Im Bereich der traditionellen Sagen sind neben den bekannpten Sammlungen auch kleine Publikationen von regionalen Chronisten, Lehrern nnd vielen anderen berücksichtigt, die in ihrem Umfeld hervorragende Feldforschung geleistet und die Ergebnisse ihrer Sammeltätigkeit oft im Eigenverlag veröffentlicht haben. Die heute vielfach schwer zugänglichen Texte werden wortgetreu übernommen sowie exakt zitiert.
Das größte Problem der Digitalisierung bereitete die Erfassung von Texten in der Schriftart Fraktur. Da für die Neuerfassung kein Budget zur Verfügung stand, wurden viele Texte selbst abgetippt. Erst seit dem Sommer 2004 kann neue Software zur Digitalisierung für die OCR (Optical Character Recognition) von Frakturtexten...