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Literatur Acemoglu, Daron/Robinson, James A., Warum Nationen scheitern. Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2013, 608 S. [amerikanisches Original: Why Nations Fail. New York: Crown Business, 2012; deutsche Übersetzung von Bernd Rullkötter], euro 25,70.
Der Titel führt ein wenig in die Irre: Es geht nicht um Nationen, sondern um Staaten.
"In diesem Buch wird gezeigt werden, dass Wirtschaftsinstitutionen zwar entscheidend dafür sind, ob ein Land arm oder reich ist, doch dass die Politik und die politischen Institutionen festlegen, welche Wirtschaftsinstitutionen ein Land aufweist (S. 70)." Danach lehnen die Autoren die Geographie- (oder Klima-)Flypothese zur Erklärung ab, ebenso die Kultur-und die Ignoranz-Hypothese. Sie fahren fort: "Politische Institutionen, die ausreichend zentralisiert und pluralistisch sind, nennen wir inklusiv. Wenn eine der beiden Bedingungen nicht zutrifft, bezeichnen wir sie als extraktive politische Institutionen. Es gibt eine starke Synergie zwischen wirtschaftlichen und politischen Institutionen (S. 113)."
Mit anderen Worten: Wo es zu einem hinreichenden Interessenausgleich zwischen den Teilgruppen eines Staates kommt und damit auch die Institutionen Bestand haben und Sicherheit gewähren können, kommt es auch zu wirtschaftlichen Strukturen, die allen einen gewissen Anteil am Volkseinkommen sichern. Darüber hinaus bedarf es einer "schöpferischen Zerstörung", die genügend Kraft hat, um immer wieder Innovation zu bewirken (etwa S. 194). Längerfristige Blüte ist nur mit den entsprechenden Institutionen möglich, zu denen an vorderer Stelle das Rechtauf Eigentum (auch an Boden) gehört (diese Behauptung wird nicht weiter problematisiert). Wo eine Gruppe die politischen Institutionen und die Wirtschaft sich unterwirft, kann es zwar zu einem zeitweiligen Wachstum kommen, das sich jedoch irgendwann erschöpft, weil die herrschenden Gruppen weitere Innovation verhindern (wollen); ein Beispiel dafür ist etwa die Entwicklung in der ehemaligen UdSSR, die...