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Bedingt durch den zunehmenden Einsatz innovativer Finanzinstrumente hat sich die Identifikation, Messung und Steuerung von Marktpreisrisiken mittlerweile zu einer der zentralen Funktionen des internen Risikomanagements vieler Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Mit dem Inkrafttreten des IFRS 7 sind kapitalmarktorientierte Unternehmen nun verstärkt zur externen Offenlegung der aus diesen Engagements erwachsenden Risiken verpflichtet. Der vorliegende Beitrag illustriert die Anwendung der beiden im Standard genannten Verfahren der Risikomessung, der einfaktoriellen Sensitivitätsanalyse und des Value at Risk, und diskutiert, inwieweit diese Ansätze geeignet sind, dem Bilanzleser entscheidungsrelevante Informationen über den Grad der Marktpreisrisikoexposition des berichtenden Unternehmens zu vermitteln.
1 Einleitung
Für die meisten kapitalmarktorientierten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors stellt das Marktpreisrisiko - verstanden als die Gefahr, daß der Fair Value oder die künftigen Cash Flows eines Finanzinstruments aufgrund einer Veränderung von Marktpreisen schwanken (IFRS 7.A) - eine wesentliche, wenn nicht die dominierende Risikoart im Zusammenhang mit dem Einsatz von Finanzinstrumenten dar. Die frühzeitige Identifikation, Überwachung und Steuerung solcher, schlimmstenfalls fortbestandsgefährdender Marktpreisrisiken gehört daher zu den zentralen Aufgaben eines unternehmensinternen Risikomanagements.1
In den letzten Jahren haben Weiterentwicklungen im Hinblick auf die Prozesse und Instrumente des Risikomanagements verbesserte Möglichkeiten der Risikomessung und Risikobewältigung hervorgebracht, die bereits von vielen Unternehmen erfolgreich genutzt werden. Gleichzeitig ist auch auf Anlegerseite eine wachsende Sensibilisierung für die Risiken von Finanzinstrumenten in Unternehmensabschlüssen zu beobachten. Nicht zuletzt deshalb hat sich das LASB entschieden, die Berichterstattung über Finanzinstrumente mit der Verabschiedung des IFRS 7 im Jahr 2005 grundlegend zu reformieren.2 Als Folge dieser Entwicklung sehen sich die meisten nicht dem Finanzsektor zugehörigen Unternehmen im Rahmen der Abschlußerstellung ab dem 1. Januar 2007 mit deutlich erhöhten Anforderungen an die Risikoberichterstattung in bezug auf die von ihnen eingesetzten Finanzinstrumente konfrontiert.3
Insbesondere die in IFRS 7 geforderte Berichterstattung über Marktpreisrisiken dürfte an die Rechnungslegungsabteilungen vieler Unternehmen bislang nicht gekannte Anforderungen stellen, gehört doch der Umgang hiermit eher im Bereich des Treasury als im Bereich der Abschlußerstellung zum Tagesgeschäft.4 Nach einem kurzen Überblick über wichtige Eckpunkte des IFRS 7 will der vorliegende Beitrag daher in Kapitel 2 zunächst einen Einblick in die Grundlagen des Marktpreisrisiko-Reporting nach IFRS 7 geben und die beiden in dem Zusammenhang wesentlichen Instrumente, die einfaktorielle Sensitivitätsanalyse und die mehrfaktorielle Risikomessung in Form des Value at Risk, vorstellen. Kapitel 3 illustriert anhand eines einfachen Anwendungsbeispiels die Implementierung...